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Kamera in der Scheckkarte

Das sprichwörtliche Adlerauge rückt bald für jedermann in greifbare Nähe. Wahrscheinlich macht das der Einsatz von Mikrolinsen, die ein Spin-Off Unternehmen der Universität Mannheim entwickelte. SMOS (Smart Microoptical Solutions) stellt Linsen mit einem Durchmesser von weniger als einem zehntel Millimeter her. Sie sollen es erstmals erlauben, auch kleinste Augenfehler zu vermessen und anschließend per Laserchirurgie zu korrigieren.

Die Mannheimer Mikrolinsen biete aber noch einen zweiten Vorteil: Eingesetzt werden könnten die Miniaturlinsen auch in Systemen der optischen Datenübertragung, etwa für die Kopplung von Glasfasern oder im Bereich der so genannten „flachen“ Optik. Hier würden statt einer großen Linse viele kleine Linsen nebeneinander eingesetzt und damit erheblich kürzere Abbildungsdistanzen erreicht. Original und Abbildung lägen damit viel näher beieinander. Die Bautiefe optischer Geräte ließe sich so erheblich verringern. In verschiedenen Typen von Scannern und Kopierern werden diese flachen optischen Systeme bereits heute eingesetzt: Die Originalvorlagen werden mit Mikrolinsen abgetastet und auf die lichtempfindliche Trommel übertragen. Die Kamera in der Scheckkarte gehört deshalb zu visionären aber denkbaren Zukunftsanwendungen.

Die leistungsfähigen Winzlinge können nach Angaben von SMOS-Mitbegründer Jochen Bähr nicht mehr mit traditionellen Methoden wie etwa dem Beschleifen von Glasoberflächen realisiert werden. Dafür wende das Mannheimer Unternehmen eine spezielle Technik an: Der Austausch von bestimmten Ionen in Glas. Bei hoher Temperatur würden Silberionen in das Glas eingebracht. Je nach deren Konzentration werde es optisch verdichtet. In der Fachsprache heisse dies, dass dort der Brechungsindex erhöht werde. Mikrooptische Elemente, wie etwa Mikrolinsen, könnten so speziell auf ihre Anforderungen hin optimiert werden.

Die Firma SMOS ist eine Ausgründung aus dem Lehrstuhl für Optoelektronik der Universität Mannheim mit derzeit zwei Mitarbeitern. Neben Mikrolinsen entwickeln und fertigen sie auch mikrooptische Komponenten für High End-Anwendungen.

Kontakt: SMOS, Jochen Bähr, Tel.: 0621/1812694 (günstigsten Tarif anzeigen)

ZDNet.de Redaktion

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