Die Europäische Kommission geht nach zahlreichen Verbraucherbeschwerden dem Verdacht überhöhter Preise für Drucker-Patronen nach. Es gebe hier offenbar einen Fall für die Kartellbehörden in der EU „und, würde ich schätzen, auch in den USA“, sagte der Brüsseler Wettbewerbskommissar Mario Monti am Mittwoch.
Der Sektor sei relativ konzentriert, sagte Monti nach einer Anti Kartell-Konferenz mit dem US-Justizministerium, die Behörden müssten stets wachsam sein. Es gehe „um einen sehr wichtigen Markt für die Gesamtwirtschaft, aber auch für die Endverbraucher, die sich zunehmend mit Computern und Druckern ausstatten“.
Mit der Untersuchung reagieren die Kartellwächter auf Presseberichte. Danach verhindern die großen Hersteller von Computerdruckern mit technischen Tricks, dass die Verbraucher billige Nachfüllpatronen von Fremdherstellern benutzen können – und zwingen die Anwender so dazu, teures Originalzubehör zu kaufen. Im Visier sind unter anderem spezielle Chips, die ein Nachfüllen von Original-Kartuschen zunächst erschweren, gelingt das Nachfüllen neuer Tinte dann doch, blockieren die Chips den ganzen Drucker.
In den vergangenen Jahren sind Computerdrucker für den Massenmarkt immer billiger geworden; zwei Nachfüllpatronen kosten dafür aber bereits oft so viel wie ein einfacher Tintenstrahldrucker. Weltmarktführer Hewlett-Packard (HP; Börse Frankfurt: HWP) hatte zuletzt in den USA einen Patent-Prozess gegen Firmen gewonnen, die Tintenpatronen für die populären Deskjet-Drucker von HP nachgebaut hatten.
Die japanische Canon-Gruppe zog mit Patentvorwürfen gegen den Patronen-Hersteller Pelikan Hardcopy vor ein Düsseldorfer Gericht. Dieser Streit schwelt noch, ein Rechtsstreit zwischen Pelikan Hardcopy und dem Drucker-Hersteller Epson ging nach Firmenangaben bis zum Bundesgerichtshof.
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