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Brilliant-Chef: „Der Kazaa-User ist grundsätzlich ehrlich“

Der Dateitauschdienst Kazaa erweitert sein Angebot und offeriert seit gestern über die heimlich angehängte Software Altnet kostenpflichtige Angebote. Den Client hat Kevin Bermeisters Firma Brilliant Digital Entertainment entwickelt. So sollen ab sofort bei den Usern, die den Kazaa-Client einsetzen, bei Suchanfragen neben den herkömmlichen Ergebnissen auch Links zu kommerziellen Anbietern wie Infogrames oder 2KSounds erscheinen. Jetzt sprach Brilliant Digital CEO Bermeister exklusiv mit ZDNet Australien und erklärte wie mit Inhalten durch die P2P-Technologie Geld verdient werden kann.

ZDNet: Wieviele Angebote befinden jetzt beim Start bereits im Altnet-Index?
Bermeister: Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir bereits eine ganze Zahl von Inhalteanbietern wie das Plattenlabel EMI oder den Spielehersteller Infograms. Wir sehen Software-Anwendungen, Spiele und Musik und hundert andere Dateien, die von unseren Kunden bereitgestellt werden. Dieser Grundstock wird in den nächsten Wochen Stück um Stück ausgebaut. Unsere Absicht liegt nicht darin, möglichst viele Resultate dem Kazaa-User auf dem Bildschirm anzuzeigen, sondern herauszufinden, für was der User zahlungswillig ist und was er sich beschaffen will.

ZDNet: Wie wollen sie an das Geld der Kazaa-User gelangen? Sollen die Anwender pro Nutzung zur Kasse gebeten werden?
Bermeister: Die Inhalte in Altnet kommen vom Hersteller und sind per Digital Rights Management (DRM)-Technologie gesichert. Die DRM-Bestimmungen werden von unseren Content-Kunden festgelegt. So können die Bestimmungen etwa lauten: „Sie bekommen das Programm für 30 Tage zum kostenlosen Test“ oder „Sie können das Lied einmal gratis anhören“. Auch in Verbindung mit einem Werbebanner kann der Content vermarktet werden. Möglich ist auch, dass der Kunde den Inhalt für drei Tage zum Test bekommt und danach aufgefordert wird, einen Mitgliedsbeitrag oder pro Nutzung zu zahlen. Es gibt viele Modelle, wie die die Anbieter nutzen können. Wir vermarkten eine Reihe von Bezahl-Modellen wie Micropayment, von denen wir glauben, dass sie in dieser Startphase funktionieren. In den nächsten sechs Wochen wollen wir mit dem Test des Micropayment-Modells beginnen. Wir stellen uns vor, dass bei unserer Variante ein kleiner grüner Knopf auf dem Bildschirm erscheint und sagt „25 Cent bitte“, und der User muss nur noch akzeptieren oder ablehnen. Stimmt der Kunde zu, so wird der Betrag von einem Guthabenkonto abgebucht. Dieses Konto ist vorher vom Anwender durch eine Nummer und bestimmte Methode eingerichtet worden. So könnte eine Möglichkeit eine digitale Cashkarte sein, die man im Laden kauft. Wir sind besonders an digitalen Geldkarten mit Telefonfunktion interessiert.

ZDNet: Sind diese Karte bereits im Handel? Wie sieht es in Australien aus?
Bermeister: Es gibt diese Karten in den USA und vielen anderen Ländern in der Welt. Ich weiß jedoch jetzt nicht, ob es diese Karten bereits in Australien gibt. Sollte dieses Zahlungsmittel jedoch nicht hier verfügbar sein, so kann es bestellt werden und ist innerhalb kurzer Zeit beim User. Sobald der Telefonkartenvertreiber Mitglied des Altnets Micropayment-Systems wird, können die User mit sämtlichen Karten des Betreibers im Altnet bezhalen.


ZDNet: Werden Kazaa-User in der Lage sein, sich den Content auch ohne eine solche Karte anzuschauen?
Bermeister: Gerade beim Start jetzt wird der größte Teil der Angebote noch kostenfrei sein. Eine Stufe später werden die Anbieter dann Geld verlangen oder haben dann beispielsweise ein werbebasiertes Bezahlmodell parat. Der gesamte Inhalt von Altnet wird kenntlich anders sein, als der Content, der bei Kazaa sonst von den Usern angeboten wird. Wählen die Kazaa-Benutzer bestimmte Bezahlinhalte von Altnet aus, so werden so vorher darüber informiert, was diese Daten kosten werden. In den meisten Fällen werden die User die Ware jedoch vorher testen können.

ZDNet: War es schwierig Content-Provider als Partner zu gewinnen?
Bermeister: Ist es immer noch. Es ist schwer den Anbietern begreifbar zu machen, was Altnet ist und wie es dabei helfen kann, Produkte zu vermarkten. Dennoch denke ich, dass wir innerhalb der nächsten drei Monate beweisen können, dass unser Business-Modell funktioniert. Dann werden die Provider genauer verstehen was Altnet ihnen bringt.

ZDNet: Wird die Kazaa-Gemeinde bereit sein, für Downloads zu zahlen, wenn bisher immer alles kostenlos war?
Bermeister: Wir glauben, es gibt mehrere Gründe warum die Anwender den Content von Altnet annehmen werden. So suchen die Anwender nach Inhalten, die von einer zuverlässigen Quelle kommt. Wir sind außerdem der Meinung, dass die User grundsätzlich ehrlich sind. Der Benutzer hat bisher nur kein einfaches, intuitives und preislich vernünftiges Bezahlsystem gehabt.

ZDNet hat dem Thema „Spionage und Werbung: Filesharing-Börse Kazaa“ einen ausführlichen News-Report gewidmet.

ZDNet.de Redaktion

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