Trotz der Androhung rechtlicher Schritte mahnte Samba die Entwicklergemeinde zur Ruhe, da die fraglichen Patente gar nicht betroffen seien. Microsoft selbst verwende die in den Patenten beschriebenen Verfahren nicht mehr, außerdem seien CIFS-Informationen auch anderweitig verfügbar.
„Es wurde fälschlicherweise davon ausgegangen, dass Samba die in den Patenten beschriebenen Methoden verwenden müsse. In Wirklichkeit sind die in den Patenten enthaltenen Verfahren für eine Unix-basierte CIFS-Implementierung wie Samba ziemlich ungeeignet“, so Samba vergangene Woche auf seiner Website im Zusammenhang mit der Berichterstattung zur ersten Konferenz der Samba-Entwickler.
Die beiden Microsoft-Patente haben des Lesen oder Bearbeiten von Dateien in einem Netzwerk mithilfe des RAW-Verfahrens zum Gegenstand, wobei die Datenübertragung durch Weglassen bestimmter Informationen beschleunigt wird. Diese Patente sind nach Ansicht von Allison, einem der Leiter des Samba-Projekts, für Unix und Linux nicht von Belang, da diese Betriebssysteme ganz andere Netzwerk-Verfahren anwenden.
Samba rät den Entwicklern, die Nutzung des Microsoft-Dokuments zu vermeiden und stattdessen auf ein kürzlich veröffentlichtes Dokument der Storage Networking Industry Association (SNIA) zurückzugreifen. Dieses Dokument wurde u.a. mit Unterstützung von Microsoft erstellt.
Allerdings stellen die Patente nicht das einzige Problem dar, und das SNIA-Dokument bietet keine umfassende Lösung. Laut Allison ist die in dem SNIA-Dokument enthaltene Spezifikation für Server, die mit Windows-PCs als Clients kommunizieren müssen, nicht ausreichend.
„Die CIFS-Spezifikation der SNIA liefert eine Beschreibung dessen, wie die Clients im Idealfall funktionieren sollten, was als Einstieg nicht schlecht ist“, sagt Allison. „Schwierig wird es jedoch, wenn mit echten Microsoft-Clients kommuniziert werden muss, die sich nicht genau an diese Spezifikation halten, wobei unklar ist, ob dies Absicht oder Zufall ist.“
„Dokumente hin oder her, Samba wird sich in einem auf Gegenseitigkeit beruhenden Entwicklungsprozess weiterhin auf die Beobachtungsgabe der Programmierer verlassen, um herauszufinden, wie Windows-Server und -Clients arbeiten“, so Allison.
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