Der Softwarehersteller Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) will in wenigen Wochen mit einem Betatest des Service Pack 1 (SP1) für Windows XP beginnen. Das wäre das erste Update-Paket seitdem das Betriebssystem im vergangenen Oktober auf den Markt kam. Großen Einfluss auf das Software-Paket hat Gerüchten zufolge auch der noch laufende Kartellprozess in den USA. So soll es den Anwendern erstmals möglich sein, signifikante Änderungen am Betriebssystem vorzunehmen.
Das SP1 wird voraussichtlich im Sommer an die PC-Hersteller rausgehen und als kostenloser Download erhältlich sein. Die Software-Suite wird bestimmte Bugfixes, Tuning-Tricks und Kompatibilitätsupdates enthalten, wie frühere Service Packs von anderen Windows-Versionen auch.
Microsoft Manager zufolge wird das SP1 jedoch auch ein Kontroll-Tool enthalten, mit dem der Anwender erstmals auch Microsoft-Komponenten wie Internet Explorer, Outlook Express, Windows Media Player, Windows Messenger und Microsofts Java Virtual Machine durch Software von Wettbewerbern wie AOL (Börse Frankfurt: AOL), Sun (Börse Frankfurt: SSY) oder Real Networks (Börse Frankfurt: RNW) ersetzen können soll.
Das US-Justizministerium hatte Microsoft aufgefordert den Anwendern des Betriebssystems bei den oben genannten Middleware-Komponenten die Wahl zwischen MS-Produkten und anderen zu lassen. Werde das Service Pack installiert, erscheine ein neues Icon unter im Programm-Menü Start-Button Menü unter „Windows Update“. Hier soll der Anwender Programmeinstellungen vornehmen können. Die Option „Programm-Zugang und Voreinstellungen“ werde auch unter bei der Windows XP-Systemsteuerung erscheinen.
Mehrere PC-Hersteller haben unterdessen schon angedeutet, dass sie von der Option Gebrauch machen werden, um MS-Middleware wie Windows Media Player oder den Windows Messenger durch andere Software zu ersetzen.
Microsoft will sein Service Pack 1 für Windows XP einer ungewöhnlich großen Testgemeinde von 10.000 Usern zur Verfügung stellen. Normalerweise gibt es nur wenige tausend Teilnehmer dafür.
„Es handelt sich hier bestimmt nicht nur um ein gewöhnliches Service Pack“, so der Gartner-Analyst Michael Silver. „Microsoft versucht, viele Sachen in die Suite zu packen. Sicherlich hat das Kartellverfahren einen großen Anteil daran.“
Mit dem SP1 sollen nervige Pop-up Nachrichten Vergangenheit sein, die den Anwender dazu nötigten Mitglied beim.Net-Dienst Passport zu werden.
Parallel legt Microsoft letzte Hand am Service Pack 3 für Windows 2000 an. Die Software befindet sich in der letzten Beta Test-Phase.
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