Auch France Telecom enttäuscht Aktionäre

Auch der französische Telekom-Riese France Télécom (FT) hat seine Aktionäre in den vergangenen Monaten tief enttäuscht. „Harter Tag für Michel Bon und Ron Sommer“, titelte das Pariser Wirtschaftsblatt „La Tribune“ am Dienstag unter Hinweis auf den Unmut der Anteilseigner von FT und Deutscher Telekom (Börse Frankfurt: DTE) über die Firmenchefs bei den am selben Tag einberufenen Hauptversammlungen der beiden hoch verschuldeten Telefonriesen.

Kleinaktionäre des französischen Telkos kritisierten, dass die Anteilsscheine seit Jahresbeginn 50 Prozent an Wert verloren. Positive Signale im Streit zwischen FT und Mobilcom sowie günstige Zahlen der Mobil-Tochter Orange bewirkten jedoch einen Aufwärtstrend.

France Télécom hat einen Schuldenstand von mehr als 60 Milliarden Euro und wies für das vergangene Jahr Verluste von 8,3 Milliarden Euro aus. Der Konzern war 1997 an die Börse gegangen. Der Kurs war dann 2000 auf den Rekordstand von 219 Euro gestiegen, Anfang dieses Monats aber unter den Ausgabekurs von 27,75 Euro gefallen. Das Unternehmen zählt rund 1,6 Millionen Aktionäre. Der Staatsanteil an France Télécom liegt bei 54 Prozent und darf ohne Gesetzesänderung nicht unter 50 Prozent fallen.

Vor der France-Télécom-Aktionärsversammlung erhielten der Konzern und seine Mobil-Tochter Orange spürbaren Aufwind. Die Notierung von France Télécom kletterte am Dienstag um 5,8 Prozent, der Aktienkurs von Orange um 3,4 Prozent. Dazu trug unter anderem bei, dass das Finanzministerium unter den gegenwärtigen Bedingungen eine Kapitalerhöhung bei FT ausschloss. Orange gab bekannt, dass ungeachtet der schwierigen Branchenlage „deutlich schneller“ als bisher eine Verbesserung seiner finanziellen Ergebnisse zu erwarten sei, so dass auch die Schulden schneller abgebaut werden könnten.

Als positiv bewerteten die Märkte offenbar aber auch einen Bericht der „Financial Times“, nach dem der Streit zwischen France Télécom und der deutschen Telefonfirma MobilCom vor einem Ende stehen könnte. Der Pariser Telefonkonzern könnte MobilCom bald übernehmen, meldete das Londoner Wirtschaftsblatt unter Berufung auf Bankenkreise. Die vier größten Gläubigerbanken stimmten demnach zu, einen 4,7 Milliarden Euro schweren MobilCom-Kredit in France-Télécom-Optionen umzuwandeln. Dem Deal müssen dem Bericht zufolge aber noch 13 weitere Banken zustimmen, was Wochen dauern könnte. France Télécom und MobilCom hatten sich in den vergangenen Wochen wegen des Kredites eine schwere Auseinandersetzung geliefert. FT ist an dem Büdelsdorfer Unternehmen mit 28,5 Prozent beteiligt.

ZDNet.de Redaktion

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