Ohne strenge Kontrollen seiner Geschäftspraktiken wird Microsoft auch weiterhin „eine Anwendungs-Zugangssperre“ aufrecht erhalten, welche alle Versuche der Konkurrenz, auf dem Software-Markt Fuß zu fassen, vereitelt, so ein Wirtschaftsexperte in einer schriftlichen Aussage im US-Bundesgerichtshof.
Carl Shapiro, Wirtschaftsprofessor an der zur University of California gehörenden Haas School of Business in Berkeley, wurde am Donnerstag, dem 11. April, als der Prozess im Microsoft-Antitrust-Fall in seine vierte Woche ging, zur schriftlichen Aussage aufgerufen. Shapiro, der auch Leiter des Institute of Business and Economic Research der University of California ist, war in den Jahren 1995 und 1996 als stellvertretender Assistent des Generalstaatsanwalts im US-Justizministerium tätig. Shapiro wird später an diesem Donnerstag in den Zeugenstand treten, um von Microsoft ins Kreuzverhör genommen zu werden.
„Microsofts Wahlspruch in diesem Fall war „Freiheit zur Innovation““, sagte Shapiro aus. „Ein effektives Rechtsmittelverfahren wird sicherstellen, dass auch Microsofts Rivalen die Freiheit haben, innovativ zu sein.“
Shapiro ist der 15. und letzte Zeuge, den die „Trust-Buster“ des Staates aufrufen, bevor Microsoft in der nächsten Woche seinen Teil des Verfahrens beginnt.
Neun US-Bundesstaaten und der District of Columbia verlangen strengere Sanktionen als sie die Einigung, die im November zwischen Microsoft, dem US-Justizministerium und neun anderen Bundesstaaten erreicht wurde, vorsieht. US- Bezirksrichterin Colleen Kollar-Kotelly muss noch über diese Einigung entscheiden und kann sie entweder genehmigen oder ablehnen.
In ihrem Rechtsmittelantrag vom Dezember baten die Bundesstaaten Kollar-Kotelly, die Art, wie sich Microsoft entwickelt und Software veröffentlicht, zu beschränken. Eine Rechtsmittelverordnung würde Microsoft dazu verpflichten, eine Windows-Version ohne die so genannte „Middleware“ zu veröffentlichen; dazu gehören Technologien für das Browsen im Internet sowie das Abspielen von Mediendateien.
Am Mittwoch sagte Andrew Appel, Professor an der Princeton University, aus, dass Microsoft technisch in der Lage wäre, eine modulare Windows-Version ohne Middleware anzubieten, obwohl das Unternehmen dagegen protestierte und behauptete, dass dies Windows zerstören würde.
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