Studie: Offliner sind weiblich, Geringverdiener und kommen aus dem Osten

Die Zahl der deutschen Surfer nimmt langsamer zu als bisher vermutet: Ende Mai waren 26,7 Millionen Bundesbürger im Netz, das sind rund drei Millionen mehr als vor einem Jahr. Allerdings planten 2001 rund 10,4 Prozent der über 14-Jährigen die
Anschaffung eines Internetzugangs. Weniger als die Hälfte von ihnen haben ihr Vorhaben auch in die Tat umgesetzt.

Bis Mai 2002 ging der Anteil der Nutzungsplaner auf nur noch 8,2 Prozent zurück. Mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung (50,1 Prozent) nutzt das Medium Internet nach wie vor nicht und plant auch nicht seine Anschaffung. Das sind die Kernergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen telefonischen Umfrage, die eMind@emnid in Kooperation mit der Initiative D21 durchgeführt hat.

Im Rahmen der Studie wurden rund 30.000 Personen im Alter ab 14 Jahren befragt. Der Blick auf das andere Ufer des digitalen Grabens zeigt, dass Offliner, also Nichtnutzer des Internets ohne Beschaffungsabsichten, deutlich älter und überwiegend weiblich sind, über ein formal niedriges Bildungsniveau und ein deutlich niedrigeres Einkommen verfügen. Offliner finden sich überwiegend in ländlichen Gebieten und vorwiegend in den neuen Bundesländern.

Verfügen in den westlichen Bundesländern 43 Prozent über einen Internet-Anschluss, sind es in Ostdeutschland hingegen nur 37 Prozent. „Die digitale Spaltung ist kein rein gesellschaftliches Problem“, so das Ergebnis der Studie. Der hohe Anteil der Internet-Abstinenzler in der Bevölkerung stelle vielmehr ein Hindernis auf dem Weg zu wirtschaftlichem Wachstum und einer Verringerung der Arbeitslosigkeit in diesem Land dar.

Geographisch verläuft die digitale Spaltung jedoch nicht nur zwischen Ost und West. Innerhalb der alten Bundesländer existiert eine Spaltung zwischen einem Band hoher Internet-Nutzung, das sich von Schleswig-Holstein bis Bayern durch die Mitte Deutschlands zieht, gegenüber einer Zone mit stärkerer Offline-Neigung in den drei westlichsten Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Umfrage: Angestellte in Deutschland unterschätzen NIS-2-Richtlinie

Fast zwei Drittel halten jedoch eine Umsetzung aller Vorgaben von NIS 2 bis Jahresende für…

4 Stunden ago

Kostenloser Dekryptor für ShrinkLocker

Mit dem Dekryptor von Bitdefender können Opfer von Attacken mit der Shrinklocker-Ransomware Dateien wiederherstellen.

18 Stunden ago

Malwarebytes warnt vor Betrugsmaschen beim Weihnachtseinkauf

In der Vorweihnachtszeit ist vor allem Malvertising auf dem Vormarsch. Cyberkriminelle locken Nutzer über schädliche…

18 Stunden ago

Bedrohungsindex: Deutliche Zunahme von Infostealern im Oktober

Dazu trägt unter der Infostealer Lumma-Stealer bei. Hierzulande dominiert der Infostealer Formbook die Malware-Landschaft.

2 Tagen ago

Chrome 131 schließt zwölf Sicherheitslücken

Eine schwerwiegende Anfälligkeit hebelt die Sicherheitsfunktion Seitenisolierung auf. Betroffen sind Chrome für Windows, macOS und…

2 Tagen ago

DeepL Voice mit KI für Sprach- übersetzungen

DeepL Voice ermöglicht Live‑Übersetzung von Meetings und Gesprächen in 13 Sprachen.

2 Tagen ago