„Nur zu verständlich“ – mit diesen Worten kommentiert der parteilose Bundeswirtschaftsminister den Zorn der T-Aktionäre über den Kursverfall des einstigen Börsenlieblings. Damit schließt erstmals ein Mitglied der Bundesregierung öffentlich eine Ablösung von Telekom-Chef Ron Sommer nicht mehr aus.
In einem Interview mit dem Hamburger Magazin „Stern“ räumte der Minister mit Blick auf den Kurssturz der T-Aktie ein, dass „zweifelsohne“ ein Vertrauensschaden entstanden sei: „Dass die Anleger heftigst enttäuscht sind, ist Tatsache.“ Der auf der Hauptversammlung geäußerte Zorn der Kleinanleger sei „nur zu verständlich“.
Dort sei aber auch deutlich geworden, „dass nicht die Bundesregierung für den Kursrückgang verantwortlich ist“. Zu einer möglichen Ablösung Sommers sagte Müller: „Das ist Sache des Aufsichtsrates. Und wenn solche Überlegungen anstehen, wäre der Aufsichtsrat bescheuert, darüber öffentlich zu spekulieren.“ Die Bundesregierung sei im Aufsichtsrat seit Jahren nur mit einem Mitglied vertreten.
Vor einer Woche machten Meldungen die Runde, dass der Abgang von Ron Sommer nach der Bundestagswahl bereits beschlossene Sache sei. Sowohl eine sozialdemokratische geführte als auch eine schwarzgelbe Regierung wünsche angeblich den Wechsel.
Telekom-Chef Ron Sommer hatte heute vor einer Woche die wohl turbulenteste Hauptversammlung seiner Laufbahn erlebt. Viele Aktionäre hatten in Köln mit Buhrufen und Pfiffen ihrem Unmut über Milliardenverluste und den dramatischen Kursverfall der T-Aktie Luft gemacht. Aktionärsschützer werfen Sommer vor, ein Konzept gegen die Krise schuldig geblieben zu sein. ZDNet hat die originellsten Statements des Aktionärstreffens dokumentiert.
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