Es gibt da ein paar Neuentwicklungen, wie IP Version 6 und Grid Computing, von denen behauptet wird, sie seien der Schlüssel zu mehr Computerleistung. Wie sehen Sie die Entwicklung in Bezug auf Zeiträume und die zu erwartenden Fähigkeiten?
Grid Computing erweitert das Internet so, dass es sich zur Computing-Plattform entwickeln kann. Lassen Sie mich das erklären: Das Internet ist ein großes Netzwerk, wobei TCP/IP alle Arten von Netzwerkzugriffen unterstützt. Es ist ein riesiges Kommunikations-System mit E-Mail und Instant Messaging und natürlich dem Worldwide Web, einfach eine unerschöpfliche Quelle von Inhalten.
Jetzt wollen wir es auf die nächste Stufe heben, auf der Anwendungen über das Internet bereitgestellt werden können, und wo wir auf sämtliche Ressourcen zugreifen können, die wir benötigen. Der Zugriff erfolgt selbstverständlich mit derselben hohen Sicherheit, auch wenn die Anwendungen über das Internet bereitgestellt werden. Für solche Anwendungen brauchen wir eine Reihe von Protokollen, mit denen jedermann umgehen kann. Diese entwickelt die Grid-Gemeinde gerade, und darin besteht auch das Wesen des Grid Computings.
Beteiligen sich die Großunternehmen an der Erarbeitung der Standards und der Schaffung der vertikalen Strukturen, die es ihnen ermöglichen werden, einen Teil ihrer Ressourcen oder ihres Campus‘ in ein Grid umzuwandeln?
Die Anfänge des Grid liegen wie die von TCP/IP und die des Worldwide Web im Bereich der Forschung. In der Welt der Forschung gibt es bereits ein paar tolle Anwendungen, die schon jetzt die Möglichkeiten des Grid Computings ausnutzen.
Globus ist wohl die wichtigste Grid-Organisation, aber es gibt auch noch ein paar andere, die bei der technischen Erforschung von Grid-Anwendungen sehr erfolgreich sind. Was derzeit mit Grid und speziell mit Globus passiert, ist dasselbe, was zuvor mit TCP/IP und dem Web geschah: Die Geschäftswelt ist darauf aufmerksam geworden. Und die Geschäftswelt fragt sich: Wie kann ich die Protokolle und Möglichkeiten nutzen, die die Wissenschaft schon so erfolgreich einsetzt, um Probleme der Unternehmen zu lösen, wie Computing on Demand, Software als Dienstleistung und Anwendungsprogramme auf Abruf, und so die Effizienz meiner gesamten Infrastruktur und die Qualität der Dienstleistungen deutlich zu steigern?
Inzwischen arbeiten Unternehmen wie IBM sehr eng mit der Grid-Gemeinde zusammen, um die Übernahme von Grid-Protokollen zu ermöglichen, die kommerziellen Anforderungen genügen. Und sie beginnen auf dieser Grundlage mit dem Aufbau von Produkten und Dienstleistungen.
So kann also ein Unternehmen seine Computer vernetzen und während der Ruhezeiten umfangreiche Anwendungen laufen lassen?
Der Grundgedanke bei der Anwendung von Grid-Protokollen besteht darin, dass man im Laufe der Zeit alle seine Computer-Ressourcen miteinander verbinden kann und sie dann wie einen einzigen virtuellen Computer benutzen kann. Man kann ausgeklügelte Zeitpläne und Workload Manager entwickeln und so immer, wenn irgendwo ungenutzte Computerkapazitäten auftreten und anderswo Kapazitäten für andere Anwendungen benötigt werden, diese auch erhalten. Die Tatsache, dass diese auf unterschiedlichen Computern vorhanden sind, ist unerheblich, da das Ganze wie ein einziger virtueller Computer betrieben wird.
Wie Sie sagten, brauchen die Großunternehmen Standards, durch die sie das Grid Computing nutzbar machen können. Wird Grid Computing zu einer Art Web-Service werden? Wo steht die Entwicklung dieser Protokolle und der Web-Services, die auf diesem Netzwerk laufen werden, im Moment?
Einer der größten Schritte vorwärts, den wir bei der Übernahme der Grid-Protokolle in den kommerziellen Bereich getan haben, besteht in der Entwicklung von Grid-Services mit einer entsprechend orientierten Grid-Architektur. Dabei arbeiten wir alle zusammen – die Grid-Gemeinde, Globus, IBM und andere Unternehmen – und wollen auf der Grundlage von Web-Services für das Grid eine offene Service-Architektur entwickeln. Die offene Grid-Service-Architektur, die die nächste Generation der Web-Protokolle darstellt, wird Web-Services-Standards (wie WSDL, SOAP und UDDI für Verzeichnisdienste) für den Informationsaustausch nutzen. Und dann werden die eigentlichen Grid-Services entstehen und sich um Sicherheit, Autorisierung, Zuweisung von Computerleistung, Zeitplanung, Austausch von Dateien und Daten und all die anderen Services kümmern, die das Grid bereitstellen wird. Zurzeit werden Web-Services als zugrundeliegende Architektur für die Umsetzung benutzt. Das ist ein wichtiger Schritt, damit alle von Web-Services zu Grid-Services wechseln.
Wenn es den Leuten leicht gemacht wird, Services auf Abruf in Anspruch zu nehmen, weil es eine Reihe von offenen Protokollen gibt und weil es das gibt, was man in den Computerwissenschaften gemeinhin als virtuellen Zugriff auf diese Services bezeichnet – will heißen, man weiß nicht mehr, wo die Leistung ausgeführt wird -, dann werden sie sie einfach abrufen. Und irgendjemand anderes wird den Job ausführen. Eines Tages werden Services, die heute auf einer Abteilung vor Ort oder im zentralen Datenzentrum des Unternehmens ausgeführt werden, auf der Grundlage von offenen Standards virtualisiert sein. Dann werden sich auch immer mehr Unternehmen Gedanken darüber machen, welche Leistungen sie selber erbringen wollen und welche sie besser zu Service-Providern auslagern sollten, die das weniger kostenaufwendig durchführen können, und die Unternehmen müssen so ihr Kapital und ihre Fähigkeiten nicht vergeuden. Ich denke, so wird die Entwicklung verlaufen. Als Ergebnis der Verknüpfung von Web- und Grid-Services wird eine sehr vielfältige Gruppe von Service-Providern entstehen, die allen IT-Nutzern die unterschiedlichsten Services anbieten kann, seien die Unternehmen nun groß oder klein. Das werden Computerleistung, Speicherkapazität, Software oder alle erdenklichen Anwendungen und Geschäftsprozesse sein. Unternehmen werden aus einem großen Angebot von Services und Providern auswählen können.
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