Die France Télécom will dem seit Monaten schwelenden Streit mit dem deutschen Mobilfunkbetreiber Mobilcom (Börse Frankfurt: MOB) nun ein Ende setzen. Der Großaktionär kündigte am Dienstag ein Kooperationsabkommen vom März 2000. Die Mobilcom kritisierte, der Entscheidung fehle jede „rechtliche und tatsächliche Basis“. France Télécom hält einen Anteil von 28,5 Prozent an Mobilcom.
An der Frankfurter Börse wurde der Handel mit den Mobilcom-Aktien nach einem drastischen Kurssturz von mehr als 44 Prozent bis zum Handelsschluss ausgesetzt. Mobilcom habe das vor zwei Jahren geschlossene Abkommen wiederholt verletzt, hieß es in der France-Télécom-Erklärung.
Eine Zusammenarbeit mit Firmenchef Gerhard Schmid sei nicht mehr möglich. Mobilcom bestritt hingegen in einer Ad-hoc-Mitteilung an der Frankfurter Börse jegliche Vertragsverstöße. Zudem sehe der Vertrag eindeutige Regelungen für den Fall von Vergehen vor. Die France Télécom habe aber bisher keine dieser Eskalationsstufen genutzt. Eine Pleite von Mobilcom will France Télécom allerdings vermeiden, da sie auch dem Großaktionär schaden würde.
Der Pariser Konzern will nach eigenen Angaben auch weiterhin mit den Kredit gebenden Banken verhandeln und Mobilcom eine „begrenzte finanzielle Unterstützung“ zukommen lassen. Dies dürfe aber nicht dazu führen, dass France Télécom Schulden entstünden, betonte Finanzchef Jean-Louis Vinciguerra. Bereits in den vergangenen Wochen hatte das Pariser Unternehmen mit einem Bankenkonsortium darüber beraten, wie ein im Juli fälliger Kredit über 4,7 Milliarden Euro für die von Mobilcom ersteigerte UMTS-Lizenz abgelöst werden könne, ohne den Schuldenstand von mehr als 60 Milliarden Euro bei France Télécom weiter in die Höhe zu treiben.
Mobilcom-Chef Schmid hatte vor der Entscheidung aus Paris durch Äußerungen in der Zeitschrift „Stern“ Öl ins Feuer gegossen. Das Verhalten des Großaktionärs sei „eines großen Staatskonzerns nicht würdig“, kritisierte er. Die Franzosen spielten mit ihrer Drohung, Mobilcom in die Pleite zu treiben, mit den Ängsten der Mitarbeiter. In dem Streit zwischen France Télécom und Mobilcom geht es unter anderem um Milliarden-Investitionen für den UMTS-Standard. Außerdem warf das Pariser Unternehmen Schmid dubiose Finanztransfers zu Gunsten seiner Ehefrau vor.
In der vergangenen Woche hatte Schmid in der Auseinandersetzung mit dem Pariser Konzern einen Etappensieg errungen. Er wurde gegen den Willen von France Télécom bei einer Krisensitzung des Aufsichtsrates in seinem Amt bestätigt. Dies war von France Télécom sogleich als „sehr schwer wiegend“ kritisiert worden. Das Unternehmen hatte angekündigt, nun würden alle Optionen geprüft. France Télécom verfügt über eine Kaufoption auf die von Schmid gehaltenen knapp 40 Prozent der Mobilcom-Anteile. Der Unternehmenschef warf den Parisern vor, den Preis für diese Aktien drücken zu wollen.
Kontakt: Mobilcom, Tel.: 04331/6900 (günstigsten Tarif anzeigen)
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