Auktionshäuser wehren sich gegen Indizierung

Die beiden größten deutschen Auktionshäuser, Ricardo (Börse Frankfurt: RID) und Ebay (Börse Frankfurt: EBY), haben sich vehement gegen eine Indizierung ihrer Unternehmen durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften zur Wehr gesetzt. Diese hatte vor wenigen Wochen gefordert, dass Auktionshäuser im Internet auf die Liste der Werke gesetzt werden sollen, die für Minderjährige nicht zugänglich sind. Allerdings liegt auch drei Wochen nach der Forderung noch kein Antrag vor, der Grundlage für einen Eintrag in die Liste ist.

„Eine Indizierung von Online-Auktionshäusern halten für nicht sachgerecht und können entsprechende Forderungen nicht nachvollziehen“, erklärte der Vorstandsprecher von Ricardo, Matthias Schmidt-Pfitzner, heute gegenüber ZDNet. Sein Haus betreibe eine „aktive und professionelle Seitenpflege“. Gerade im an dieser Stelle interessierenden Bereich der jugendgefährdenden oder indizierten Medien sei Ricardos stets up to date, da man die Prüfungen stets auf der Basis der jeweils aktuellen Ausgabe des Jugendmedienschutzreports vornehme: „Dies ist der BPJS auch bekannt“, so der gebürtige Bremer, der seit November 2000 der deutschen Ricardo AG vorsteht.

Im Übrigen gehe die BPJS selbst davon aus, dass eine Indizierung von Online-Auktionshäusern nach geltendem Recht nicht möglich sei. Ähnliche Töne sind vom Konkurrenten Ebay zu vernehmen: „Verantwortlich für verbotene Artikel sind die Anbieter der Artikel und nicht die Betreiber der Plattformen, über die diese Artikel angeboten werden“, erklärte Pressesprecher Joachim Guentert auf Anfrage von ZDNet. Die Rechtslage in Europa sei hier „eindeutig“.

Ebenso wenig, wie ein Anbieter von Telekommunikationsdiensten dafür verantwortlich gemacht werden könne, dass über seine Leitungen ein Verbrechen verabredet werde, könne Ebay für die missbräuchliche Nutzung seines Internet-Marktplatzes verantwortlich gemacht werden, so Guentert. Dessen ungeachtet werde man auch in Zukunft mit Institutionen wie der BPjS „gerne zusammenarbeiten“, wenn es darum gehe, möglicherweise verbotene Artikel zu entdecken und zu löschen.

Kontakt:
Ricardo-Hotline, 0800/7422736
Ebay, Tel.: 030/6959730 (günstigsten Tarif anzeigen)

ZDNet.de Redaktion

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