Neben Worldcom (Börse Frankfurt: WCO) haben US-Ermittler auch den Telekommunikations-Riesen Qwest wegen möglicher Buchungstricks im Visier. Wie die New Yorker Zeitung „Wall Street Journal“ am Mittwoch berichtete, prüft die Börsenaufsichtsbehörde SEC in bereits seit April laufenden Untersuchungen, ob Qwest Einnahmen im Höhe von 1,4 Milliarden Dollar aus dem Verkauf von Kapazitäten aus seinem Glasfasernetz inkorrekt verbucht hat.
Selbst wenn die Summe nur vier Prozent des Gesamtumsatzes in den Jahren 2000 und 2001 ausmache, könnten die möglichen Bilanzmanipulationen dem ohnehin angekratzten Ruf des Unternehmens bei den Anlegern weiter schaden, stellte die Zeitung fest. Die Ermittler untersuchen dem Bericht zufolge die Deals, die Qwest mit anderen Telekommunikations-Unternehmen im Glasfaserbereich abschloss. Qwest tauschte Kapazitäten in diesem Bereich mit anderen Firmen aus, in fast identischem Umfang. Während jedoch etwa der Konkurrent Global Crossing und die meisten anderen Firmen des Sektors die Einnahmen aus diesen Tauschgeschäften der Laufzeit der Verträge entsprechend über die Bilanzen mehrere Jahre verteilt hätten, habe Qwest die Einnahmen mit einem Schlag seinen Bilanzen zugerechnet, berichtete das „Wall Street Journal“.
Ähnlich ging Qwest demnach mit den Einnahmen aus anderen Deals um, in denen es Telekommunikations-Ausrüstung gegen Internet-Dienstleistungen tauschte. Die Vorwürfe ließen den Kurs der Qwest-Aktie am Mittwoch kurz nach Handelseröffnung an der New Yorker Wall Street weiter um rund 35 Prozent auf 2,71 Dollar sinken. Das Unternehmen steckt schon seit Monaten in einer schweren Krise. Das Geschäft läuft schlecht, der Börsenkurs sank stark. Erst vor einer Woche musste Unternehmenschef Joseph Nacchio auf internen Druck seinen Hut nehmen.
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