Die belgische Firma Ebone, eine Tochter des bankrotten Konzerns KPNQwest, hat den Betrieb eingestellt. Ingenieure haben jetzt damit angefangen Teile des 10.000 Kilometer langen Ebone-Netzes still zu legen. „Wir haben damit begonnen, das Netz kontrolliert herunterzufahren“, sagte der Zwangsverwalter Jan van Apeldoorn gegenüber der „Financial Times Deutschland“. Das Ebone-Netz verbindet 16 Großstädte.
Obwohl der zweite niederländische KPNQwest-Insolvenzverwalter Eddy Meijer betonte, dass die Auswirkungen für den Internet-Betrieb in Europa gering seien, berichten Experten bereits über deutliche Verzögerungen von Internet-Übertragungen in mehreren Ländern. Muss KPNQwest mit 100.000 Firmenkunden quer durch Europa vollständig vom Netz, drohe ein massiver Datenstau.
Viele der Kunden waren zwar nach der der Bankrotterklärung von KPNQwest Ende Mai bereits zu anderen Anbietern gewechselt, dennoch trifft die Abschaltung noch einige Firmen. Provider-Konkurrenten wie Cable & Wireless hatten dem Bericht zufolge innerhalb von nur einer Woche europaweit zusätzliche Aufträge von bis zu 50 Millionen Euro verbucht.
Der Abschaltung des Ebone-Netzes waren Verhandlungen über Teilverkäufe vorausgegangen. Das zuständige Konkursgericht in Brüssel lehnte laut der Zeitung jedoch das Angebot eines ansässigen Unternehmens in Höhe von 15 Millionen Euro für den belgischen Netzteil als zu niedrig ab.
KPNQwest hatte zu seinen bestehenden 15.000 Kilometern Glasfaser erst im März des Jahres Ebone vom Konkurrenten gekauft und damit 10.000 Kilometer Netzstrecke dazu gewonnen.
KPNQwest ist unter einem Schuldenberg von über zwei Milliarden Euro zusammengebrochen. Der Netzbetrieb konnte in den vergangenen Wochen aufrechterhalten werden, weil ihn nationale Telefongesellschaften finanzierten, um eigene Kunden vor Schäden zu bewahren.
ZDNet hat im News-Report “ KPNQwest-Insolvenz: Internet verliert an Tempo“ die Entwicklung und Situation des insolventen Providers KPNQwest festgehalten.
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