Je länger über die Ablösung von Ron Sommer diskutiert wird, desto länger wird die Liste mit möglichen Nachfolgern für den glücklosen Chef der Deutschen Telekom (Börse Frankfurt: DTE). Mittlerweile wurden schon fast ein Dutzend Namen ins Spiel gebracht – vom erfolgreichen Automanager, über gescheiterte Chefs von Telefonfirmen bis zum Wirtschaftsminister höchstpersönlich.
In Schwung kam das Kandidatenkarussell mit den Namen Ferdinant Piech. Nach einem Pressebericht soll Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) dem ehemaligen VW-Chef den Posten angeboten haben. Doch die Bundesregierung dementierte das Angebot an den 65-Jährigen prompt. Und der Vorzeigemanager, der nun im Aufsichtsrat über das von ihm auf Vordermann gebrachte VW-Reich wacht, machte selbst deutlich, dass er kein Interesse an dem Posten hat.
Große Chancen auf den Telekom-Chefsessel werden auch Daimler Chrysler-Vorstand Klaus Mangold eingeräumt. Der 59-Jährige Vorstandsvorsitzender der Daimler Chrysler Services ließ aber dementieren, dass er schon am Freitag von Schröder als Kandidat präsentiert werden sollte. Auch Porsche-Chef Wendelin Wiedeking soll die Nachfolge abgelehnt haben. Der 49-jährige Vorstandsvorsitzende des Stuttgarter Sportwagenherstellers begründete dies angeblich mit mangelnder Erfahrung im Telekom-Sektor.
An fehlender Branchenkenntnis dürfte eine Wahl von Klaus Esser dagegen nicht scheitern. Allerdings dürfte der 1947 in Oberhausen geborene Manager den gebeutelten T-Aktionären nur schwer zu vermitteln sein: Als Mannesmann-Chef musste er in der Übernahmeschlacht gegen Vodafone die Waffen strecken und ließ sich seinen Abgang dann mit rund 30 Millionen Euro vergolden.
Dem frühere Thyssen Krupp-Vorsitzende Gerhard Cromme wird ebenfalls zugetraut, ein würdiger Ersatz für Sommer zu sein. Der 59-Jährige ist derzeit Aufsichtsratsvorsitzender des Stahl- und Maschinenbaukonzerns. Mit Dieter Vogel soll auch Crommes ehemaliger Gegenspieler bei der Fusion von Thyssen und Krupp im Rennen sein. Der 60-jährige frühere Thyssen-Chef wird aber meist nur am Rande erwähnt. Bessere Aussichten werden Jürgen Dormann eingeräumt, der sich erst im März von der Spitze des deutsch-französischen Pharmariesen Aventis zurückgezogen hatte. Der 62-Jährige war zuvor Chef der Hoechst AG und gilt als Initiator der Fusion des traditionsreichen Frankfurter Unternehmens mit dem französischen Konzern Rhone-Poulenc zu Aventis. Als hauseigener Kandidat für den Telekom-Chefsessel wird Kai-Uwe Ricke gehandelt. Der 41-Jährige ist Chef der Telekom-Mobilfunsparte T-Mobile.
In der Kandidaten-Debatte tauchte zuletzt sogar der Name Gerhard Schmid auf. Der einstige Star der Mobilfunk-Branche wurde jedoch vergangenen Monat gerade erst als Chef von Mobilcom (Börse Frankfurt: MOB) geschasst. Der 50-Jährige musste im Streit mit Großaktionär France Télécom seine eigene Firma verlassen. Als noch unwahrscheinlicher darf getrost die Spekulation über Werner Müller als Sommer-Nachfolger angesehen werden. Der 56-jährige Bundeswirtschaftsminister wies dieses Gerücht unverzüglich als „Quatsch“ zurück.
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