Neuer Telekom-Chef will harten Sparkurs einschlagen

Nach dem Führungswechsel will sich die Deutsche Telekom (Börse Frankfurt: DTE) nun vor allem auf den Abbau ihrer Milliardenschulden konzentrieren. Die Opposition warf der Bundesregierung vor, Chaos an der Spitze des Telekommunikationsunternehmens angerichtet zu haben. Die öffentliche Diskussion um Sommer habe der gesamten Wirtschaft schwer geschadet, sagte FDP-Chef Guido Westerwelle. „Wir machen uns lächerlich vor aller Welt,“ sagte Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU). Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) bestritt jegliche Einflussnahme der Bundesregierung.

Der Aufsichtsratsvorsitzende des Konzerns, Hans-Dietrich Winkhaus, sagte im ARD-Morgenmagazin, beim Schuldenabbau gehe es neben Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen auch um den Verkauf von Vermögenswerten wie den verbleibenden TV-Kabelnetzen. „Wir sind sicher, dass auf diesem Weg kurz und mittelfristig große Erfolge erzielt werden.“

Der neue Interims-Chef der Telekom, Helmut Sihler, hatte zuvor einen strengen Konsolidierungskurs für das Unternehmen angekündigt. „Es ist ein Skandal, wie die Telekom zum Spielball der Wahlkampfzentralen von SPD und Union wurde,“ sagte Westerwelle der „Bild“-Zeitung. Der Standort Deutschland habe gelitten. Der FDP-Chef forderte, die Politik müsse sich auch aus Bundesunternehmen völlig zurückziehen.

Weniger Staatswirtschaft bedeute auch „weniger Parteibuch-Wirtschaft.“ Merz kritisierte vor allem auch die Nachfolge Sommers. „Die Besetzung zeigt, dass hier wirklich dem Unternehmen geschadet worden ist.“ Auch CSU-Landesgruppenchef Michael Glos übte scharfe Kritik. „Ron Sommer ist gemobbt worden,“ sagte er am Dienstagabend dem Sender n-tv. Eichel betonte, die Initiative für die Ablösung Sommers sei „aus der Mitte des Aufsichtsrates“ der Telekom gekommen. Sommers Nachfolger Sihler sei keine Verlegenheitslösung.

Mit dem neuen Übergangschef sei gewährleistet, dass die Telekom einen „strikten Konsolidierungskurs“ fahren werde. Ron Sommer hatte am Dienstag nach sieben Jahren an der Spitze der Deutschen Telekom seinen Rücktritt erklärt. Für eine Übergangszeit von sechs Monaten führt nun der ehemalige Telekom-Aufsichtsratschef Sihler gemeinsam mit dem Technik-Vorstand Gerd Tenzer als Stellvertreter die Geschäfte des Konzerns.

Kontakt: Deutsche Telekom, Tel.: 0800/3301000

ZDNet.de Redaktion

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