Weitere Entlassungen bei Ericsson

Der schwedische Telekomausrüster Ericsson kämpft weiter gegen die Branchenkrise. In den ersten sechs Monaten des Jahres lief bei dem Unternehmen ein Verlust von 7,197 Milliarden Kronen (770 Millionen Euro) auf, wie das Unternehmen in Stockholm mitteilte. Damit lag Ericsson beim Ergebnis zwar besser als erwartet, bei Umsatz und Auftragseingängen setzten sich aber die massiven Einbrüche fort.

Ericsson-Chef Kurt Hellstroem kündigte den Wegfall weiterer 5000 Arbeitsplätze an. Die Aktie stürzte an der Börse dramatisch ab. Ericsson musste im ersten Halbjahr hohe Umsatzverluste verbuchen: Am Ende lagen die Einnahmen mit 75,51 Milliarden Kronen (8,08 Milliarden Euro) um 28 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Die Auftragseingänge brachen um 38 Prozent auf ein Gesamtvolumen von 77,2 Milliarden Kronen ein. Schlecht sah die Lage auch in der Mobilfunksparte aus: In dem mit Sony im Oktober vergangenen Jahres geschlossenen Joint Venture Sony Ericsson lief im zweiten Quartal ein Verlust 0,8 Milliarden Kronen auf. Die Zahl der verkauften Telefone ging von Quartal zu Quartal von 5,8 Millionen auf fünf Millionen zurück.

Für Unruhe an den Märkten sorgten auch die weiter großen Schwierigkeiten in der Sparte Telekommunikationsausrüstungen, die nach dem Teilrückzug aus dem Handy-Bereich nun 90 Prozent des Ericsson-Geschäftes ausmacht. Dort brach der Umsatz im ersten Halbjahr um 29 Prozent ein. Nichtsdestotrotz hielt Ericsson an seinem Ziel fest, „irgendwann“ im Jahr 2003 wieder in die Gewinnzone zurückzukehren. Dazu wurden weitere Kostensenkungen angekündigt, die bis Mitte kommenden Jahres nochmals Einsparungen von 10 Milliarden Kronen bringen sollen.

Das gesamte Sparziel für diesen Zeitraum erhöht sich damit auf 50 Milliarden Kronen. Mit der Streichung weiterer 5000 Jobs will Konzern-Chef Hellstroem die Zahl der Mitarbeiter bis Ende 2003 auf unter 60.000 senken. Damit würden in diesem und im nächsten Jahr insgesamt 25.000 Jobs bei Ericsson der Krise zum Opfer fallen. Die Ericsson-Aktie erlebte an der Börse einen ihrer schwärzesten Tage. Sie verlor bis zum Nachmittag mehr als ein Fünftel ihres Wertes. Hauptgrund war nach Aussagen von Händlern die bevorstehende Kapitalerhöhung bei dem Unternehmen, die 30 Milliarden Kronen frisches Geld in die Kassen des Konzerns spülen soll.

Kontakt:
Ericsson Hotline, Tel.: 01805/5342020 (günstigsten Tarif anzeigen)

ZDNet.de Redaktion

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