Schröder verteidigt Vorgehen im Sommer-Theater

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat erneut Vorwürfe zurückgewiesen, die Bundesregierung habe bei der umstrittenen Ablösung von Ex-Telekom-Chef Ron Sommer Fehler gemacht. Die Entscheidung gegen Sommer sei eine Entscheidung des Telekom-Aufsichtsrates gewesen: „Das mag man jetzt im Verfahren kritisieren, aber das kann man nicht bei der Bundesregierung abladen“, sagte Schröder im ZDF.

Sommer-Nachfolger Helmut Sihler will nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Focus“ die Sanierung der Telekom (Börse Frankfurt: DTE) vorantreiben und die Schulden des Konzerns von derzeit 65 auf 50 Milliarden Euro bis Ende 2003 senken. Schröder wies zudem den Vorwurf zurück, der Vorgang um Sommer habe zu einer Vertrauenskrise auf den Finanzmärkten geführt und der Telekom, an der der Bund 43 Prozent der Aktien hält, geschadet.

„Es gibt inzwischen wieder Vertrauen in die Telekom, „denn der Kurs in die Aktie ist deutlich gestiegen“. Das freue ihn für die Kleinaktionäre aber auch wegen des Bundesanteils an der Telekom, sagte Schröder. Finanzminister Hans Eichel (SPD) soll dagegen gegenüber Mitgliedern der SPD-Fraktion die „gesamte politische Verantwortung“ für die Ablösung Sommers übernommen haben, schreibt der „Tagesspiegel“ vom Samstag.

Eichel habe sich damit verteidigt, dass alle Beteiligten vom Vorstand über den Aufsichtsrat bis hin zur Bundesregierung bereits vor Monaten gewusst hätten, dass der Telekom-Chef abgelöst werde, schreibt die Zeitung. Um das allerdings nicht zum Wahlkampfthema werden zu lassen, sei es „verabredet gewesen, dass Sommer im vierten Quartal“ diesen Jahres von seinem Amt entbunden werde, soll Eichel gesagt haben. Die Telekom will laut „Focus“ zum Schuldenabbau nun Investitionen kürzen, Vermögenswerte schneller verkaufen und 400 Euro weniger für Werbung und Marketing ausgeben.

Der Marketing-Etat von derzeit 1,9 Milliarden Euro solle damit um 20 Prozent gekürzt werden. Nach Recherchen des „Spiegel“ soll Sommer möglicherweise deutlich höhere Abfindungen bekommen als angenommen. Manager des Unternehmens behaupteten, dass Sommers Vorstandsvertrag neben der garantierten Laufzeit bis 2005 auch die Option auf eine Verlängerung um weitere drei Jahre enthielte. Damit stünden Sommer nicht nur drei, sondern sogar sechs Jahresgehälter zu.

Kontakt: Deutsche Telekom, Tel.: 0800/3301000

ZDNet.de Redaktion

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