Der Aufsichtsratsvorsitzende der Bertelsmann AG, Gerd Schulte-Hillen, hat sich erstmals zur Trennung von Vorstandschef Thomas Middelhoff geäußert. „Wir hatten unterschiedliche Meinungen zu Projekten, die der Vorstand vorgeschlagen hat“, sagte Schulte-Hillen in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“. Um den geplante Börsengang sei es nur „am Rande“ gegangen.
Der Aufsichtsratschef warf der alten Führung vor, sie habe „teilweise“ die Möglichkeiten der Internet-Ökonomie überschätzt. Zudem verbiete es die Unternehmenskultur, „Firmen oder Firmenteile wie Bauklötzchen hin und her zu schieben“.
Die Verlängerung des Vertrages von Middelhoff kurz vor dessen Rücktrittsangebot begründete Schulte-Hillen damit, dass „wir zu dem Zeitpunkt noch an eine gemeinsame Zukunft glaubten“. Auf die Frage, wann er überzeugt gewesen sei, dass Middelhoff gehen müsse, sagte Schulte-Hillen: „Als er mich aufforderte, den Personalausschuss einzuschalten, dachte ich: Der will es jetzt wissen.“ Der 49-jährige Middelhoff stand vier Jahre an der Spitze des Medienriesen. Neuer Chef des Medienkonzerns soll Vorstandsmitglied Gunter Thielen werden.
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