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Klimawandel: Distributed Computing soll helfen

Nach dem Vorbild des Seti-Programms wollen anglo-amerikanische Wissenschaftler nun der globalen Erwärmung auf die Spur kommen. Die Folgen der mutmaßlichen Erwärmung erlebt nicht zuletzt Europa derzeit am eigenen Leibe. Voraussichtlich im kommenden Herbst will climateprediction.com starten. Dann soll auch die Software für die Privatrechner zum Download zur Verfügung stehen.

Das Problem aktueller Klimamodelle ist ihre Komplexität: Laut Angaben der Tageszeitung „Die Welt“ benötigt beispielsweise der Superrechner des renommierten Max-Planck-Instituts für Meteorologie in Hamburg für die Berechnung der Klimaentwicklung der nächsten 150 Jahre wenigstens sechs Monate. Die Ergebnisse sollen zudem unsicher sein, der Einfluss von Wolken beispielsweise werde aus Kapazitätsgründen ausgespart..

Das Distributed Computing-Modell von climateprediction.com setze auf die „Monte-Carlo-Methode“. Ein Klimamodell werde dabei zufällig – wie bei den Würfen eines Roulettes im Kasino in Monte Carlo – mit unterschiedlichen Voreinstellungen ausgestattet. Die verschiedenen Modelle sollen zunächst das Klima der letzten 50 Jahre nachrechnen. Dasjenige Modell, das das tatsächliche Klima am besten trifft, soll auch zu Prognosezwecke herangezogen werden.

Teilnehmer an der Klimavorhersage sollen als Dank eine Simulationssoftware erhalten, mit der sie einen virtuellen Flug durch die nächsten 50 Jahre ihrer Wetterregion unternehmen können. Sollte sich das Klima als zu ungemütlich erweisen, bliebe immer noch Zeit die Koffer zu packen.

Distributed Computing ist auf dem besten Wege, zu einem Megatrend zu werden: Die Suchmaschine Google teilte beispielsweise im Frühjahr mit, man habe eine spezielle Software an 500 ausgewählte Versuchspersonen gesandt, um in einem so genannten „Grid“-Netzwerk die Lösung für wissenschaftliche Probleme zu berechnen. Im Falle von Google etwa geht es um das Folding@home-Project der Stanford University: Die Frage lautet, wie genetische Informationen in Proteine umgewandelt werden.

Ein Grid-Netzwerk zur Klimavorhersage befindet sich derzeit bereits im Aufbau: Am 9. April hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach das Parallelsystem RS/6000 SP von IBM (Börse Frankfurt: IBM) in Betrieb genommen. Der RS/6000 SP besteht aus 80 Rechenknoten mit jeweils 16 Prozessoren so dass für die Aufgaben des Deutschen Wetterdienstes insgesamt 1280 Prozessoren zur Verfügung stehen. Er ist innerhalb des Projektes „Eurogrid“ mit Forschungszentren zum Beispiel in Manno, Schweiz, an der Universität Manchester oder in Jülich verbunden. Dieses Netzwerk beruhe auf dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Unicore Plus Projekt.

ZDNet.de Redaktion

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