CNet: Welche Lehren hinsichtlich Technologie haben Sie aus dem 11. September gezogen?
Thompson: Der 11. September hat gezeigt, dass Firmen nicht so sicher waren, wie sie hätten sein sollen. Da gibt es die Technologie, und dann gibt es da Dinge, die der gesunde Menschenverstand empfiehlt. Viele Firmen haben das nicht beachtet. Deshalb war der 11. September für einige, nicht für alle, ein Warnruf. Ich glaube, dass einige neue Technologien entwickelt werden, die das unterstützen. Das ist ein weiterer Grund, warum wir diese Entwicklungen beobachten und dort investieren.
CNet: Was hat IBM im Sicherheitsbereich gemacht?
Thompson: Augenscheinlich ist das ein wichtiger Bereich. Ich war paranoid vor dem 11. September, und der Grund dafür war, dass ich in Global Services ein paar Geschäfte managte, bevor ich diesen Job antrat. Als ich in diesem Job anfing, wollte ich nicht der erste CIO in der Geschichte von IBM sein, unter dessen Ägide in die Computersysteme eingebrochen wird. Das wäre ein Karriere-knickendes Ding, glaube ich (lacht). Das wäre so eine Sache, wo ich mich selbst schlecht fühlen würde oder wo jemand anderes dafür sorgen würde, dass ich mich schlecht fühle – beides will ich nicht erleben.
Wenn Sie sich entsinnen, vor 2000, als jeder durch Y2K durchkommen wollte, waren die Leute nicht nur mit der Verträglichkeit von Codes beschäftigt, sondern auch mit Hackern, die im Namen von Y2K Probleme machten, und mit Terroranschlägen. Selbst damals schon.
Wir sind also auch durch diese Phase gekommen, und dann kamen weitere Probleme mit dem Netz und den Dot.com’s. Als die Leute Transaktionen durchführten, gab es Fragen, ob es sicher sei, die Kreditkarte zu benutzen, und ob jemand dein Netzwerk sabotiert, so dass du keine Geschäfte machen kannst. Ein anderes Problem war, ob jemand urheberrechtlich geschützte Informationen stehlen würde. Wir führen daher ein recht striktes Regime und haben auch umfassende Sicherheitsrichtlinien und Test-Methoden, um relativ sicher zu sein. Und wir bieten einige von diesen Services auch für Kunden an.
CNet: Was ist Ihr Technologie-Alptraum?
Thompson: Sicherheit ist eine Sorge, aber ich glaube, dass wir die Möglichkeiten haben, damit umzugehen. Sicherheit ist wie eine Versicherungspolice: am Ende, wenn Sie den Tag überlebt haben, dann ist sie nichts mehr wert.
Ich habe eine größere Sorge als das. Für mich gibt es eine größere Sorge, die mit der horizontalen Integration der gesamten Firma zu tun hat. Wenn Sie sich die Legacy-Systems mit den neuen Systemen anschauen, die durch das Web ermöglicht werden und die alle neue Übergangs-Geschäftsmodelle unterstützen, um mit Geschäftspartnern zu arbeiten und um mit großen Vertriebsorganisationen zu arbeiten, und unseren Vertrieb, der mit anderen Firmen arbeitet – im Prinzip ist das, was wir hier aufbauen wollen, eine virtuelle Firma, die eine Reihe von Werten hat und Kernkompetenzen darin, aber auch Werte nutzt von außen, die wir nicht besitzen müssen.
CNet: Können Sie uns ein Beispiel geben?
Thompson: Wenn Sie sich unsere kürzliche Entscheidung für das PC-Geschäft anschauen, wo wir die Produktion an jemand anderen ausgelagert haben, da müssen wir sicherstellen, dass der Betrieb nahtlos weitergeht. Ich sage, dass all diese Dinge miteinander verbunden sind, und sie funktionieren – und es ist schön, das sagen zu können – aber unten drunter, da gibt es Enten mit ihren Füßen im Wasser, die wie verrückt paddeln, um das möglich zu machen. Wir sind eine sehr alte Firma, wir haben deshalb alte Legacy-Systeme. Das ist, als ob man in einen Router-Kasten guckt und all diese Kabel auf dem Boden sieht.
Was ich häufig sage, ist, dass die gesamte Idee einer Geschäftsarchitektur, mit einer starken Konzentration auf Daten, so ist, als ob man die Wirtschaft beobachtet. Geben Sie Acht auf das Geld! Hier jedoch müssen Sie beobachten, wohin die Daten fließen. Verwechseln Sie das nicht mit den Anwendungen an der Oberfläche – beobachten Sie, wohin die Daten fließen. Um das Datenmodell an seinen Platz zu bekommen – sofern alle Daten-Definitionen richtig sind. Das gibt Ihnen eine Möglichkeit, die Integration hinzukriegen.
Unsere Legacy-Systems werden nicht über Nacht ausgewechselt. Das wird allmählich geschehen. Deshalb sind unsere Geschäftsarchitektur und alle Aspekte sehr, sehr wichtig.
Zuallerletzt, würde ich sagen, veranschaulicht es die Idee der Middleware – das ist so ähnlich, wie das, was Ärzte nutzen, um Blutungen zu stoppen, so dass sie einen zusammennähen können. Middleware ist großartig, um das zu machen, und sie macht es möglich, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die Einfluss auf die Gewinn-und Verlustrechnung haben. Das ist ein beängstigendes Problem, hauptsächlich, weil wir alt und groß sind. Wenn ich mich aber mit Kunden unterhalte, dann merke ich, dass wir alle das gleiche Problem haben. Bisher waren wir den anderen voraus, und ich sage das dem Vorstand immer wieder.
CNet: Als CIO, wie misst man Erfolg und Versagen?
Thompson: Ich messe das an dem absoluten Dollar-Betrag, der in der Gewinn-und Verlustrechnung erscheint. Meine Zahlen sind toll in diesem Jahr, sie waren es auch im letzten Jahr, und ich hoffe, dass es so bleibt.
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