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Web Services: Was ist wirklich dran?

Wie bei den meisten Dingen liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.

Tatsächlich stellen die Web Services eine der bedeutendsten und sinnvollsten Innovationen der IT-Branche der letzten Jahre dar. Ist die Kritik eines übertriebenen Rummels um die Web Services überhaupt angebracht?

Ich denke, ja.

Web Services werden im Kampf um den Kunden, der teure Technologien für die nächsten Jahrzehnte implementieren möchte, von vielen Verkäufern und maßgebenden Institutionen als durchschlagendes neues Geschäftsmodell in der IT-Branche gesehen. Sie befürworten dieses Modell, da es das Erstellen von Anwendungen aus verschiedenen, über das Internet verteilten Diensten (unterschiedlicher Anbieter) ermöglicht, wobei die einzelnen Komponenten je nach Bedarf zusammengestellt oder entfernt werden können.

Obwohl dies eventuell den Beginn einer neuen, viel versprechenden Ära darstellt, ist ein Großteil der notwendigen Hausaufgaben noch nicht gemacht. Tatsächlich haben sich die großen Anbieter von Web Services nur auf drei vage Standards geeinigt: Simple Object Access Protocol (SOAP), Universal Description, Discovery and Integration (UDDI) und Web Services Description Language (WSDL).

Noch beunruhigender ist, dass nahezu keine Standardisierung für die Umwandlung von Datenformaten stattfindet. Außerdem gibt es weder eine Vereinbarung über die Schnittstellen der Dienste noch über deren Aufbau.

Warum ich dennoch der Meinung bin, dass sich die Web Services trotz dieser wenig vorteilhaften Voraussetzungen als eine der bedeutendsten Innovationen der IT-Branche erweisen werden? Ein Grund hierfür besteht darin, dass die Unternehmen bei der Nutzung von Web Services auf bereits vorhandene Technologien zurückgreifen können. Natürlich kann ein Unternehmen trotzdem in ausgefeilte Implementierungen oder spezielle Toolkits investieren, doch ist eine solche Investition nicht zwingend erforderlich.

Des Weiteren bieten Web Services den IT-Abteilungen einen Lösungsweg für das schwierige Problem der Anwendungsintegration. Somit verfügen Unternehmen durch die Implementierung von Web Services in Bereichen wie Auftragsverwaltung, Erstellung von Gesamtprognosen und Verbindung interner Systeme über ein äußerst wertvolles Tool.

Nehmen wir zum Beispiel an, ein Käufer wolle den Status einer Bestellung abfragen. Das System des Verkäufers würde hierfür eine SOAP-Schnittstelle benötigen. Dann könnte das Einkaufssystem des Käufers mit Hilfe der Extensible Markup Language (XML) über das Internet beim System des Verkäufers anfragen, wann die Bestellung geliefert wird.

Dies würde eine deutliche Rentabilitätssteigerung für die von den Unternehmen getätigten Investitionen in Software zur Integration von Unternehmensanwendungen bedeuten. Durch die Verbindung von Geschäftsprozessen mit Systemen oder Anwendungen, die normalerweise nicht berücksichtigt worden wären, kann ein Unternehmen die Gesamtkosten für Integrationen um 50 bis 75 Prozent senken. Und damit nicht genug: Was, wenn alle Systeme eines Unternehmens vernetzt wären, um dann mit den Systemen der wichtigsten Kunden und Zulieferer verbunden zu werden?

Betrachtet man die heutige Situation der Web Services, mag dies eher wie eine der von Kritikern bemängelten Übertreibungen klingen. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass der eigentliche Vorteil der Web Services in der Senkung von Kosten und nicht in deren Vermeidung besteht. Banken und Einzelhandel haben bereits Web Services hinter ihren Firewalls implementiert und sichern sich mit Hilfe von VPNs, SSL (Secure Sockets Layer) und Passwortfunktionen. Diese Implementierungen stellen zwar keine bahnbrechenden Innovationen dar, sie erweisen sich jedoch als kostengünstig und effektiv.

Die Möglichkeiten der Web Services sind viel versprechend. Es wird allerdings wohl noch Jahre dauern, bis sie auch vollständig genutzt werden können. In der Zwischenzeit werden diejenigen Unternehmen bereits einen Nutzen aus den Web Services ziehen, die mit realistischen und durchdachten Erwartungen an diese herangehen.

ZDNet.de Redaktion

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