IBC 2002: Erste frei erhältliche DRM-Radiosoftware

Das DRM-Konsortium zeigt auf der IBC 2002 erstmalig einen seriennahen OEM-Weltempfänger für den Empfang von Digital Radio Mondiale (DRM) sowie eine Vorab-Version des ersten DRM Software Radios. Die beiden Entwicklungen – der Weltempfänger stammt von Coding Technologies in Zusammenarbeit mit der BBC und dem deutschen Endgerätehersteller AFG, das Software Radio vom Fraunhofer IIS-A – werden auf der IBC 2002 in einer Sonderveranstaltung mit DRM-Live-Übertragungen vorgestellt.

Gleichzeitig startet die Registrierung für das „DRM Software Radio“-Projekt: Damit können erstmals qualifizierte Funkamateure DRM-Übertragungen hören, ohne DRM-Mitglieder zu sein. Die Software für den Radioempfang wird voraussichtlich 60 Euro kosten, das Projekt unter Leitung von VT Merlin Communications startet im Dezember.

„Die DRM-Entwicklung schreitet extrem schnell voran“, so Peter Senger, Vorsitzender des DRM-Konsortiums und Manager bei der Deutschen Welle. „Unsere Testübertragungen, die wir im nächsten Jahr weltweit starten werden, rücken immer näher. Wir laden daher alle Rundfunkbegeisterten ein, den DRM-Übertragungen zuzuhören und uns ihre Erfahrungen in unserem Softwareradio-Projekt mitzuteilen. Außerdem freuen wir uns, die ersten beiden seriennahen DRM-Empfänger vorstellen zu können. Damit eröffnet sich den Endgeräte-Herstellern ein kostengünstiger Weg zur Massenproduktion von DRM-Empfängern.“

Das „DRM Software Radio“ ist eine mit weniger Funktionen ausgestattete Version des vom Fraunhofer IIS-A entwickelten professionellen Software-Empfängers und speziell für den Privatgebrauch entwickelt. Seine Eigenschaften: AACPlus-Audiodecodierung (MPEG AAC+SBR), Multimediaempfang sowie Servicewahl. Zudem kann die Empfangsqualität protokolliert und später an DRM verschickt werden. Die Audiodecoder-Software wurde von Coding Technologies bereitgestellt.

Das DRM-System ist das weltweit einzige nicht-proprietäre Rundfunk-System für digitale Kurz-, Mittel- und Langwelle, das bereits vorhandene Frequenzen und Bandbreiten rund um den Erdball nutzen kann. Das DRM-Konsortium setzt sich aus 75 Rundfunkanstalten, Sender-, Antennen- und Geräteherstellern, Forschungseinrichtungen und Netzwerkbetreibern zusammen. Es wurde 1998 gegründet. Die Mitglieder stammen aus 29 verschiedenen Ländern, unter anderem aus Ecuador, Tunesien, Deutschland, China, den Vereinigten Staaten, Nigeria, Finnland, Indien, Großbritannien, Japan, Spanien und Australien.

Auf seinem Weg zur weltweiten Standardisierung wurde das DRM-System als Systemvorschlag bei der ITU (International Telecommunications Union) zur Standardisierung eingereicht und im April 2001 von der ITU als offizielle Empfehlung verabschiedet. Im Oktober 2001 wurde das DRM-System unter ETSI (European Telecommunications Standards Institute) standardisiert. Im März 2002 erfolgte mit der „Publicly Available Specification“ des Systems beim IEC (International Electrotechnical Commitee) ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Einführung des Systems im Jahr 2003.

ZDNet.de Redaktion

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