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Warum uns Viren immer noch zu schaffen machen

Genau vor einem Jahr im Sommer hatte Code Red unsere Server infiziert, SirCam unsere PCs befallen, und auch Nimda stand bereits in den Startlöchern. Im Gegensatz dazu hat es diesen Sommer bisher keine größeren Virus-Attacken gegeben, die letzte war der nervige Klez.H-Wurm im April.

Aber trotzdem sollte man die Sektflaschen vielleicht lieber noch verkorkt lassen. Auch wenn wir wohl besser geschützt sind als noch vor einem Jahr, sind wir doch nicht gegen künftige Angriffe gewappnet.

Hier die Begründung von Joe Wells: Der Großteil der Antiviren-Software arbeitet mit Viren-Signaturen – d.h., der Hersteller muss der Software eindeutige Erkennungsmerkmale mitgeben, anhand derer jeder Virus zu identifizieren ist. Zwar führen viele Programme automatische Updates ihrer Signaturen durch, aber es klafft immer eine Lücke von mehreren Stunden zwischen dem Auftauchen eines neuen Virus im Internet und dem entsprechenden Update für die Anti-Virus-Software.

Die meiste Anti-Virus-Software kann auf mögliche schädliche Wirkungen von neuem Programm-Code schließen, aber diese sogenannten heuristischen Methoden basieren auf dem Verhalten von schon bekannten bösartigen Programmen.

Wells ist Mitbegründer der WildList Organization International, die monatlich eine detaillierte Liste über Art, Anzahl und Häufigkeit von Viren veröffentlicht, welche weltweit in Umlauf sind. Anti-Virus-Forscher und Hersteller von Anti-Virus-Software greifen auf von WildList gesammelte Viren zurück, wenn sie Anti-Virus-Produkte unter realistischen Bedingungen testen wollen. Am Montag übernahm Wells außerdem den Posten als Chief Antivirus Architect beim Sicherheits-Unternehmen Fortinet.

Befragt nach dem Ausbleiben von gefährlichen Viren in diesem Sommer meinte Wells, es könnte sich einfach um einen saisonal bedingten Rückgang handeln, den er während seiner sechs Jahre bei WildList bereits früher beobachten konnte. „Der typische Virus-Zyklus weist durchaus saisonale Schwankungen auf“, erklärt er. Virenausbrüche fallen oft mit dem akademischen Jahr zusammen, was bedeutet, dass sie im Sommer nachlassen, im Herbst, Winter und Frühling aber wieder zunehmen.

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ZDNet.de Redaktion

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