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Drehbuch oder Gesetzbuch?

Der umstrittenste Vorschlag ist ein von Medienunternehmen wie Disney stark unterstützter Gesetzentwurf des demokratischen Senators Ernest „Fritz“ Holling, der vorsieht, dass Hardware-Hersteller verpflichtet werden sollen, ihre Produkte mit Technologien auszustatten, die das Kopieren von Copyright-geschützten Werken verhindern. Der Gesetzgeber überlässt das Erstellen von Lösungsvorschlägen allen beteiligten Parteien, von Verbrauchergruppen bis hin zu Plattenfirmen.

„Es ist durchaus berechtigt, wenn die Besitzer von Inhalten sich sorgen, dass sie für ihre Lizenzprodukte nicht korrekt entlohnt werden oder dass diese an Technologien gebunden sind, deren spätere Weiterentwicklung nicht vorhersehbar ist“, sagte Sean Ryan, CEO von Listen.com, dem ersten Start-up-Unternehmen, das Lizenzverträge mit allen fünf großen Plattenfirmen abschloss.

High-Tech-Unternehmen protestieren lautstark gegen den Gesetzentwurf, da nach ihrer Ansicht Produktinnovationen nicht von der Regierung reglementiert werden sollten. Viele Verantwortliche der Branche sind der Meinung, dass ein einmal aufgenommenes Programm vom Verbraucher in seinem privaten Bereich überall abspielbar sein sollte, egal ob auf einem DVD-Player, einem PC oder einem anderen Gerät.

„Das ist genau die Einstellung, die ich in den 90er Jahren bei den Leuten von Warner Bros. Records zu Napster und digitalen Downloads vorfand. Es ist zwecklos, Entwicklungen der Zukunft zu bekämpfen, um Geschäftsmodelle der Vergangenheit zu erhalten“, meinte Jim Moloshok, Senior Vice President von Yahoo und selbst einmal Führungskraft bei Warner Bros. „Das ist wie in den 40er Jahren, als die Radiomacher der Öffentlichkeit sagten, dass sie bei einer Verbreitung des Fernsehens eines Tages 250 Dollar im Monat zahlen müssten, um ihre Dramen und Komödien im Radio hören zu können.“

Andy Wolfe bekam den Zorn Hollywoods bereits zu spüren. Er ist Chief Technology Officer bei Sonicblue, dem Hersteller der Replay TV-Geräte, der von großen Filmstudios und Fernsehsendern verklagt wurde, weil die Set-Top-Recorder des Unternehmens angeblich den Verbrauchern die Möglichkeit zum Erstellen illegaler Kopien und zu deren Verbreitung über Breitbandverbindungen bieten.

„Eine geeignete Maßnahme besteht nicht darin, die Verbraucher vom Technologie-Markt auszuschließen, sondern neue Geschäftszweige rund um Inhalte mit digitaler Rechteverwaltung zu schaffen und rechtliche Schritte gegen diejenigen zu ergreifen, die im großen Stil Raubkopien herstellen“, sagte Wolfe. „Hollywood hat beschlossen, diese Technologie gar nicht erst verstehen zu wollen. Stattdessen versucht man, sie vielleicht um ein Jahrzehnt zu verzögern und in der Zwischenzeit die Bedingungen so zu gestalten, dass existierende Anbieter von Inhalten vom digitalen Vertrieb profitieren können.“

Wenn dem so ist, dann wird die Zeit für die Studios knapp. Im Rahmen der Umstellung ihrer Dienste auf digitale Übertragung geben die Betreiberfirmen von Kabel- und Satelliten-TV den Fernsehsendern die Möglichkeit, Video-on-Demand und interaktive Programme über leistungsfähigere Set-Top-Boxen zu liefern. Viele Anbieter integrieren Replay-ähnliche Funktionen in diesen Geräten, so dass die Zuschauer die Werbung überspringen und gleichzeitig zusätzliche Informationen aus dem Internet erhalten können.

Bis jetzt ist es den Studios gelungen, die illegale Verwendung dieser Technologien zum größten Teil unter Kontrolle zu halten, nicht zuletzt aufgrund der beschränkten technischen Möglichkeiten der heute im Einsatz befindlichen Systeme. All dies könnte sich jedoch mit den seit langem erwarteten hochaufgelösten Fernsehübertragungen ändern, deren Umsetzung für den Massenmarkt die Federal Communications Commission von allen Beteiligten fordert.

Studios und andere Medienunternehmen befürchten, dass manche Benutzer eine Möglichkeit finden könnten, digitale Programme im großen Stil aufzuzeichnen, um dann beliebte Titel in Peer-to-Peer-Netzwerken bereitzustellen, wo diese allen Usern kostenlos zur Verfügung stehen. Diese Ängste sind begründet.

Im Mai erschienen illegale Kopien von „Star Wars: Angriff der Klonkrieger“ nur Stunden nach der Kinopremiere bereits im Internet. Obgleich diese Kopien von schlechter Qualität waren und der Download mehrere Stunden dauerte, wird die Hochauflösungs-Technologie ein klares Bild und realistischen Sound bieten, wobei der Download aus dem Internet, wenn das Original in kleinere Dateien komprimiert wurde, deutlich weniger Zeit in Anspruch nehmen könnte.

„Wenn man die auf einem bestimmten TV-Sender ausgestrahlten Filme in einer Bibliothek archivieren und auf eine DVD kopieren möchte, dann ist dies nach Meinung der Studios eine legitime Handlung, die von der entsprechenden Technologie auch ermöglicht werden sollte“, sagte Chris Cookson, Chief Technology Officer von Warner Bros. „Doch stellt dies keine Genehmigung dar, die Aufnahmen außerhalb des Privathaushalts wiederzugeben.“

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ZDNet.de Redaktion

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