Nach den Milliarden-Kosten für die UMTS-Lizenzen und einer schwachen Konjunktur in Deutschland, gehen immer mehr UMTS-Anbieter Pleite oder stehen kurz davor. Angesichts der drohenden Insolvenz des Mobilfunkunternehmens Mobilcom (Börse Frankfurt: MOB) drängen die kleineren UMTS-Anbieter auf erleichterte Wettbewerbsbedingungen. Unternehmen wie O2 und E-Plus votieren dafür, die vor der Auktion der UMTS-Mobilfunklizenzen im August 2000 festgesetzten Regeln den neuen Marktbedingungen anzupassen, berichtet die „Financial Times Deutschland“.
„Wir würden es begrüßen, wenn wir mehr Spielraum bei dem Ausbau der UMTS-Mobilfunknetze hätten. Das würde unsere finanzielle Situation erheblich verbessern“, hieß es in Branchenreisen. Bisher sehen die Bedingungen vor, dass die sechs Lizenznehmer T-Mobile, Vodafone, E-Plus, O2, Mobilcom und Quam bis Ende 2003 ein Viertel und zwei Jahre später die Hälfte der deutschen Bevölkerung mit UMTS erreichen müssen. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) lehnte jedoch bisher fast alle Änderung einer Lizenzbedingung ab.
Der weltgrößte Handyhersteller Nokia (Börse Frankfurt: NOA3) und der Mobilcom-Anteilseigner France Télécom hatten in der vergangenen Woche Mobilcom die finanzielle Unterstützung entzogen. Ohne das Geld kann das Unternehmen das UMTS-Geschäft nicht finanzieren. Wenige Wochen zuvor hatte sich bereits Quam aus dem deutschen Markt verabschiedet und betreibt das Netz jetzt nur noch für die 200.000 gewonnen Kunden weiter.
Besonders hart treffe es laut dem Bericht kleinere Anbieter wie O2 sowie E-Plus, da ihr Umsatz gemessen an den Milliardeninvestitionen für den Netzaufbau immens ist. Gedämpften Wachstumserwartungen sowie die Unsicherheit, wann der multimediafähige Mobilfunk UMTS erste Gewinne abwerfen wird, dämpfen die Bereitschaft der Firmen, hohe Summen zu investieren.
Die Position des RegTP-Chefs Matthias Kurth gegenüber den Unternehmen bleibt unterdessen hart. „Die Lizenzbedingungen werden höchstens aufgrund von technischen Problemen geändert, wenn wider Erwarten Probleme auch noch im nächsten Jahr vorhanden sind“, sagte Kurth gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Finanzielle Probleme der Unternehmen interessieren Kurth indes nicht. „Es war eine Entscheidung der Unternehmen, die Gebote in dieser Höhe abzugeben. Die Regulierungsbehörde haftet nicht, wenn der eine oder andere sich dabei getäuscht hat“, konstatiert er.
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