Professor Alexander Reinefeld, Leiter des Bereichs Computer Science am Zuse-Institut Berlin (ZIB), erhält einen mit 40.000 Dollar dotierten „Faculty Award“ von IBM. Reinefeld wird für seine Leistungen auf dem Gebiet des Grid Computing ausgezeichnet. „Professor Reinefeld hat entscheidende Impulse für den Aufbau einer internationalen Gemeinschaft von Wissenschaftlern gegeben, deren gemeinsames Ziel die Entwicklung und Standardisierung von Grid-Software ist“, würdigt Herbert Kircher, Geschäftsführer der IBM Deutschland Entwicklung GmbH, die Verdienste des Wissenschaftlers.
Reinefeld erhält die Auszeichnung für seine Arbeiten zur Entwicklung von zuverlässigen Hochleistungs-Clustern für Grids. Der international anerkannte Grid-Experte ist als Gründungsmitglied des „European Grid Forum“ (EGrid) und des „Global Grid Forum“ (GGF), einem weltweiten Arbeitskreis von Experten aus Wissenschaft und Industrie. Bereits Anfang der neunziger Jahre hat Reinefeld Grid-Software für komplexe Anwendungen in der Arzneimittelforschung und Strömungssimulation entwickelt. „Grid Computing wird zunehmend im wirtschaftlichen Umfeld seinen Einsatz finden“, erklärte Reinefeld.
Grid Computing ermöglicht eine Nutzung von verteilten IT-Ressourcen über das organisationseigene Intranet oder Internet ohne zusätzliche Infrastruktur einsetzen zu müssen. Heute nutzen überwiegend wissenschaftlich-technische Anwendungen ungenutzte Prozessoren und Speichermedien in einem Grid-Netzwerk, um komplexe Berechnungen in kürzerer Zeit durchführen zu können. „In wenigen Jahren wird schon auf alle erdenklichen IT-Ressourcen über Grid Computing zugegriffen werden können – zum Beispiel können große Datenbanken gemeinsam über Netzwerke genutzt werden. Vor allem haben Unternehmen durch Grid Computing die Möglichkeit, ungenutzte Rechenleistung ihrer eigenen IT-Infrastruktur für datenintensive Aufgaben einzusetzen“, betonte Kircher bei der Verleihung der Auszeichnung im IBM-Entwickungszentrum Böblingen.
Reinefeld, auch Inhaber eines Lehrstuhls am Informatik-Institut an der Humboldt Universität Berlin, beschäftigt sich mit der Einbindung von PC-Clustern ins Grid sowie der Verwaltung großer verteilter Datenmengen. „Daten werden zukünftig die Hauptrolle im Grid spielen“, so Reinefeld. Vor allem Teilchenphysiker, Klimawissenschaftler und Bio-Informatiker benötigen für ihre Forschungs- und Entwicklungsarbeit einen schnellen und flexiblen Zugriff über das Internet auf extrem große Datenmengen. „Diese Datenmengen werden über Firmen- oder Institutsgrenzen hinweg gemeinsam genutzt. Ohne effiziente und standardisierte Methoden für das Datenmanagement im Grid ist so etwas kaum möglich“, beschrieb der Berliner Professor seine wissenschaftliche Arbeit. So setzt zum Beispiel das IBM Entwicklungszentrum in Böblingen bereits Grid Technologien in einem internen Netzwerk ein, um Prozessorenleistungen für rechenintensive Simulationen im Chip-Design optimal nutzen zu können.
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