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Hochseilakt eines Finanzgiganten

CNet: Wie viel gibt Citigroup für IT aus, und werden Sie in diesem Jahr mehr ausgeben als im letzten Jahr?

Taub: Wir erörtern unsere IT-Aufwendungen nicht, aber ganz allgemein gehen die Gesamtausgaben nach unten.

CNet: Einen wie großen Teil der IT-Arbeit vergibt Citigroup extern, und was sind das für Projekte?

Taub: Wir vergeben nur sehr wenige Technologie-Operationen nach draußen. Das geschieht sehr selektiv und äußerst zurückhaltend, denn es entspricht nicht unserer Strategie, aber es gibt mitunter externe Fachkompetenz. Es könnte in einigen anderen Ländern der lokale Desktop-Support sein. Aber es könnte sich in einigen Ländern auch um ein sehr kleines Daten-Zentrum handeln. Im Bereich der Entwicklung geben wir in gewissem Umfang Wartungsarbeiten nach draußen, vieles davon wird aber von ein, zwei Unternehmen in Indien erledigt, an denen wir selber beteiligt sind.

CNet: Aber der Anteil ist relativ gering?

Taub: Tendenziell vergeben wir nicht viel Entwicklungsarbeit extern. Ich benutze den Begriff „Vergeben“ sehr eng gefasst und meine damit, ein Projekt zu vergeben und demjenigen zu sagen: „Komm wieder, wenn du fertig bist.“ Üblicherweise machen wir das nicht. Wir führen unsere eigenen Projekte durch. Wir heuern echte Entwickler als Berater an und komplettieren so unsere Projekt-Teams. Wenn es möglich ist und wir den Eindruck haben, die Software entspricht den an sie gestellten funktionellen Anforderungen, kaufen wir Software-Pakete. Die Priorität liegt bei uns beim Kauf und nicht in der Entwicklung.

In manchen Geschäftsbereichen haben wir damit mehr Glück als in anderen. Wie Sie sich wohl vorstellen können, geht das gewöhnlich bei allgemeinen Systemen, wie Human Resources, der Beschaffung oder bei Finanzsystemen, die nicht speziell auf ein Unternehmen zugeschnitten sind. Außerdem führen wir im Bereich unserer wichtigsten Unternehmens-Anwendungen auch eigene Entwicklungsarbeit durch, beispielsweise bei Salomon Smith Barney im Bereich der Handels-Anwendungen oder im (Kredit )Kartengeschäft mit Karten-Anwendungen.

CNet: Woran messen Sie als Corporate Technology Officer Erfolg und Misserfolg?

Taub: Wir messen den Erfolg unserer Technologiearbeit auf unterschiedliche Weise. Wir erwarten, dass die Aufwendungen für Infrastruktur sinken, die Service-Qualität hingegen besser wird. Wir erwarten seitens der Unternehmen die Bestätigung, dass ihre Investitionen in Technologie, ihre übergreifende Infrastruktur und die Entwicklungen zu den gewünschten Vorteilen führen. Wir erwarten die Übernahme der besten Erfahrungen durch die IT-Abteilungen der Unternehmen und positive Wirkungen von Technologie-Lösungen in sämtlichen Unternehmen, die Konvergenz der Infrastruktur, der Anwendungen und der Plattformen in Richtung Standard-Lösungen, die Akzeptanz und Befolgung der Technologie-Politik und der technologischen Standards der Citigroup sowie seitens der zuständigen Behörden ein positives Feedback hinsichtlich des Umgangs der Citigroup mit der Technologie.

CNet: Welches sind die wichtigsten Technologien und Technologiebereiche, die Sie interessieren und in die Sie im nächsten Jahr oder später investieren werden?

Taub: Drahtlos- und Sprach-Technologie, Kollaboration, System- und Daten-Integration, Informations-Authentifizierung sowie Sicherheit.

CNet: Auf welche Weise haben die Informationstechnologie und insbesondere die Internet-relevante Technologie die Geschäftsabläufe in der Citigroup verändert?

Taub: Das Internet ist eine wichtige Vertriebsschiene, die unsere umfangreiche physische Präsenz ergänzt und in der auch die Kraft steckt, unsere Geschäftsabläufe fundamental zu verändern. Bei Citigroup sind wir dabei, die gesamte Breite unserer Finanzdienstleistungen Web-fähig zu machen, speziell für die neuen Medien neue Produkte zu entwickeln und Allianzen zu schmieden, um unsere Verbreitung zu erweitern sowie die Leistungsfähigkeit unserer Produkte zu steigern. Eine der hervorragendsten Chancen besteht in der Steigerung unserer Umsatzrendite durch die Übernahme von Internet- und anderen Technologien in die alltäglichen Geschäftsprozesse. Das hat 2002 und danach die höchste Priorität.

CNet: Sind Sie im Hinblick auf Klagen, dass die Lieferanten zu gut dabei wegkommen, eher skeptisch oder nicht? Gibt es da etwas Konkretes?

Taub: Das hängt vom Lieferanten, der Anwendung und dem betroffenen Geschäftssegment ab.

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ZDNet.de Redaktion

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