Apple hat vor kurzem ein bedeutendes Upgrade für OS X mit dem Namen Jaguar eingeführt, was Branchenkenner als Teil umfassender Bemühungen werten, mit zahlreichen Features aus Windows XP gleichzuziehen.
Mein Kollege David Coursey und ich verwenden Jaguar, um dessen Vorteile und Schwächen zu analysieren, und um seine Chancen bei – umständehalber oder aus Überzeugung – mit Windows arbeitenden Benutzern einzuschätzen.
Meiner Ansicht nach hat OS X bessere Aussichten, Windows im Desktop-Bereich zu schlagen, als Linux sie je hatte.
Obwohl sich Apples Switch-Kampagne vorwiegend an private Benutzer zu richten scheint, interessieren mich vor allem die Chancen von OS X für einen Einstieg in die geschäftliche Nutzung, über die Grafik- und Publishing-Anwendungen hinaus, für die Macs heutzutage in den meisten Unternehmen eingesetzt werden.
OS X besitzt eine Reihe bemerkenswerter Business-Features, darunter ein Unix-Fundament, das oft (vielleicht zu Unrecht) als sicherer als Windows erachtet wird, die Unterstützung PPTP-basierter VPNs, und eine Netzwerk-Technologie namens Rendezvous, die eine problemlose Anbindung netzwerk-basierter Ressourcen (Speicher, Drucker, Datenbanken usw.) ermöglicht, selbst wenn diese auf Windows-Systeme ausgelegt sind.
Auch die Anbieter von Unternehmens-Software warten bereits mit einer Unterstützung von Jaguar auf. In dieser Woche gab beispielsweise Sybase die Verfügbarkeit einer Version von Adaptive Server Enterprise bekannt, die nicht nur auf OS X ausgeführt werden kann, sondern auch die Rendezvous-Technologie unterstützt. Apple hat sich zwar vielleicht noch nicht konkret auf den Unternehmensbereich ausgerichtet, doch sind die Grundlagen für eine solche Offensive zweifellos bereits geschaffen.
Doch es sind nicht nur die genannten Funktionalitäten allein, die OS X zu einer echten Alternative für Windows machen können. Solche und ähnliche Business-Features, wie sie zum Großteil auch in Linux vorhanden sind, stellen lediglich die Eintrittskarte in diesen Markt dar. Um Unternehmen zu einer Umstellung zu bewegen, wird Apple noch einige weitere Schritte unternehmen müssen.
Ganz oben auf der Liste steht da die Möglichkeit, auf Mac OS X basierende Systeme auch bei anderen PC-Anbietern als Apple zu erhalten. Denn zum zweiten Mal in seiner Geschichte hat Apple nun eine echte Gelegenheit, das zu tun, was wohl schon bei der Einführung des Macintosh angebracht gewesen wäre: die Lizenzierung des Betriebssystems. David Coursey hat bereits die Prognose aufgestellt, dass Apple seinen Kunden eine Intel-basierte Version des Mac OS X anbieten wird. Allerdings geht er davon aus, dass die Systeme mit dem Intel-Prozessor, genau wie die heute erhältlichen Systeme mit dem PowerPC-Prozessor, nur über Apple erhältlich sein werden.
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