Das Kandidatenkarusell zur Übernahme von Mobilcom dreht sich weiter: Nach Talkline und Freenet (Börse Frankfurt: FRN) ist nun auch der Hongkonger Mischkonzern Hutchison Whampoa nach einem Bericht der „Financial Times Deutschland“ an einer Beteiligung am Telefonkonzern Mobilcom (Börse Frankfurt: MOB) interessiert. „Hutchison Whampoa gehört sicher zu denjenigen, die unsere Entwicklung im Blick haben“, bestätigte Mobilcom-Chef Thorsten Grenz dem Blatt (Montagausgabe).
Zwischen den beiden Unternehmen gebe es erste Kontakte, hieß es unter Berufung auf Unternehmenskreise weiter. Mit einem Partner könne aber erst gesprochen werden, wenn die Sanierung erfolgreich sei und Klarheit über den Umgang mit den Schulden von Mobilcom bestehe, sagte Grenz.
Mobilcom drückt ein Schuldenberg von mehr als sechs Milliarden Euro. Die Unternehmensführung hofft weiterhin, dass diese vom abtrünnigen Großaktionär France Télécom übernommen werden. Bei einem Schuldenerlass könne eine sanierte Mobilcom mit einem Partner den derzeit eingefrorenen UMTS-Aufbau Mitte 2003 wieder aufnehmen, sagte Grenz.
Für Hutchison böte eine entschuldete Mobilcom eine gute Chance für den Einstieg ins deutsche UMTS-Geschäft. Hutchison war vor zwei Jahren unmittelbar nach der Versteigerung der UMTS-Mobilfunklizenzen in Deutschland aus dem Konsortium mit e-plus ausgestiegen, das ebenfalls eine Lizenz für ein internet- und multimediafähiges UMTS-Netz in Deutschland ersteigert hatte.
Mobilcom war durch den Rückzug von Hauptfinanzier France Télécom Anfang September in die Krise geraten. Vor der drohenden Insolvenz wurde das Unternehmen nur durch eine Soforthilfe der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) von 50 Millionen Euro gerettet, für die der Bund bürgte. Dies reiche aber nur Wochen, nicht Monate, sagte Grenz. Er hatte am Freitag angekündigt, im Rahmen eines Sanierungsplans fast die Hälfte der 4200 Stellen zu streichen.
ZDNet liefert in einem Spezial Aktuelles und Hintergründe zur Mobilcom-Krise.
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