Im Poker um die Telekom-Führung hat nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ jetzt Post-Chef Klaus Zumwinkel die Nase vorne: Die Führungsspitze des Unternehmens und der Bund als Großaktionär hätten sich auf ihn verständigt. Die Deutsche Telekom (Börse Frankfurt: DTE) wird derzeit von Interims-Chef Helmut Sihler geführt. Er hatte den Posten Mitte Juli maximal für sechs Monate übernommen – also längstens bis Mitte Januar. Sihler selbst hatte angekündigt, bis Ende des Jahres einen dauerhaften Nachfolger präsentieren zu wollen.
Gleichzeitig drohen – wie berichtet – beim Verkauf der Kabelnetze der Telekom offenbar neue Schwierigkeiten. Die deutschen Fernseh- und Rundfunkaufseher fordern aus Sorge um die Modernisierung der Netze, den Verkauf abzubrechen, berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am Freitag. Die Deutsche Telekom wertete den Vorstoß als „wenig hilfreich“. Das Unternehmen brauche die Verkaufserlöse, um den Schuldenabbau voranzutreiben, sagte ein Sprecher.
Die „FAZ“ berief sich auf einen Brief der Landesmedienanstalten an den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) als Vorsitzenden der Rundfunkkommission der Länder. Die Länder sollen sich dem Schreiben zufolge beim Bund für einen Verkaufs-Stopp einsetzen. Laut der Zeitung fürchten die Landesmedienanstalten, dass bei einem Verkauf des technisch veralteten Kabelnetzes die Modernisierung auf der Strecke bleibt. Interesse an dem Netz hätten vor allem Finanzinvestoren angemeldet, denen es nach Überzeugung der Fernsehaufseher an langfristigen Strategien mangelt, das Kabelnetz zu modernisieren.
Ein Sprecher der Telekom wies darauf hin, dass über die Konzepte der Investoren noch nicht viel bekannt sei. Es sei daher eine „Unterstellung“ anzunehmen, dass nicht in das Netz investiert werden solle. Am Kabelnetz sind rund zehn Millionen deutsche Haushalte angeschlossen – damit empfangen rund zwei Drittel aller Haushalte ihre Radio- und Fernsehsender über das Netz der Deutschen Telekom. Die Telekom versucht seit geraumer Zeit, das Netz zu verkaufen, um mit dem Erlös ihre Schulden rund 64 Milliarden Euro zu verringern. Warum der Protest der Landesmedienanstalten gerade jetzt komme, sei „nicht nachvollziehbar“, sagte der Telekom-Sprecher. Das Unternehmen wollte eigentlich noch am Freitag bekannt geben, mit welchen Kabelnetz-Bietern weiterverhandelt werden soll.
Presseberichten zufolge kann die Telekom bislang nur noch mit einem Erlös von rund zwei Milliarden Euro rechnen. Die Telekom hatte ihre sechs verbleibenden Kabelgesellschaften Anfang des Jahres für 5,5 Milliarden Euro an den US-Konzern Liberty Media verkaufen wollen. Das Geschäft wurde jedoch vom Bundeskartellamt verboten.
ZDNet bietet einen News-Report zur Übernahme des Fernsehkabels für zehn Millionen deutschen Haushalte durch den amerikanischen Medienkonzern Liberty.
Kontakt:
Deutsche Telekom, Tel.: 0800/3301000
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