Verizon: Warten auf die Wende in der TK-Branche

CNET: Um noch einmal zum Problem der Rentabilität zurückzukehren: Sie glauben also, dass die Einführung neuer Technologien eine größere Produktivität bedeutet?

Wegleitner: Ich glaube, da kann ich zustimmen. Die Geschichte bestätigt das. In den wirtschaftlich wirklich hervorragenden 90er Jahren mit einer hervorragenden Produktivität war für mich einer der Hauptgründe für die hohe Produktivität, dass wir über so viele technologische Hilfsmittel verfügten, die unsere Effizienz verbesserten. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich ohne Voice Mail gearbeitet habe, und ich wüsste nicht, was ich ohne sie anfangen sollte. Also halte ich die Nutzung der Technik für einen wichtigen Faktor bei der Steigerung der Produktivität und in letzter Konsequenz auch unseres Bruttosozialprodukts.

CNET: Wie haben sich die heutigen Einkaufszyklen verändert? Dauern sie länger? Verlangen Sie mehr von Ihren Lieferanten?

Wegleitner: Der Einkaufszyklus ist etwa gleich geblieben… wir können nur unsere Anforderungen besser definieren. Wir können sie unseren potentiellen und aktuellen Lieferanten besser erklären. Der Umgang (der Lieferanten) mit uns ist effektiver als je zuvor. Unsere Zykluszeiten aber sind annähernd gleich geblieben. (Die Lieferanten) arbeiten vielleicht unter etwas geringerem Zeitdruck als in den damaligen schnell wachsenden Umgebungen, als man ständig hart arbeiten musste, um die Nachfrage zu befriedigen.

CNET: Was werden Sie voraussichtlich im Laufe der nächsten 12 oder 24 Monate für die Informationstechnologie ausgeben? Und ist das mehr oder weniger als im letzten Jahr?

Wegleitner: Ich kann etwas über unsere gesamten Investitionsausgaben sagen, also nicht nur die IT-bezogenen Ausgaben, sondern auch für das, was wir die „Telecom-Gruppe“ nennen. Unsere Investitionen in diesem Bereich werden sich in diesem Jahr irgendwo zwischen 9 und 10 Milliarden Dollar belaufen.

CNET: Wie hoch ist das im Vergleich zum letzten Jahr?

Wegleitner: Das ist etwas weniger als die ca. 17,4 Milliarden Dollar im letzten Jahr. Unsere aktuelle Orientierung anhand der Ergebnisse des ersten Quartals ergibt, dass wir unternehmensweit zwischen 14 und 15 Milliarden Dollar investieren werden.

CNET: Gibt es irgendwelche Projekte, die deshalb gestrichen werden müssen?

Wegleitner: Ein großer Teil der Einschnitte in unserem Investitionsprogramm ist bedarfsbedingt, und der Bedarf geht offensichtlich Jahr für Jahr zurück. Wenn es eine Erholung gibt – und wir alle erhoffen sie für die zweite Jahreshälfte – wäre das fantastisch. Dann könnten wir dieses Investitionsprogramm an den steigenden Bedarf anpassen. Geschieht dies erst nächstes Jahr, sind wir natürlich auch dann bereit.

CNET: Während Sie auf die Wende warten, gibt es in Ihrer Branche spezielle IT-Probleme, mit denen die CIOs und CTOs in anderen Unternehmen nicht konfrontiert sind?

Wegleitner: Lassen Sie mich ein Beispiel aus der CTO-Perspektive geben, das auch die CIO-Welt betrifft. Durch die Fusion ist unser Netzwerk sehr ausgedehnt und umfasst unterschiedliche geographische Regionen. Wir mussten zum Beispiel die grundlegenden Betriebsumgebungen zusammenlegen. Das verlief ähnlich wie bei den Bankenfusionen im Verlauf der letzten zehn Jahre.

CNET: Wenn wir diesen Gedanken noch etwas weiter verfolgen, wie würden Sie Erfolg und Misserfolg eines CTO messen? Können Sie uns einige grundlegende Eckpunkte nennen, die Sie sich selbst gesetzt haben?

Wegleitner: Uns kommt es vor allem auf die Auswirkungen unserer Technologie, unserer Forschungs- und Entwicklungsergebnisse auf die Branche an. Es ist besonders wichtig, dass wir nicht nur definieren, wie die gewünschte Architektur aussehen oder was in einem Servicepaket enthalten sein soll, sondern auch wie wir von unserer heutigen Position aus dorthin kommen können und wie lange wir dafür benötigen. Also müssen wir in Wirklichkeit die einzelnen Zwischenschritte definieren, ansonsten verlieren wir den Kontakt zur Branche, und das würde für mich einen Misserfolg bedeuten.

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ZDNet.de Redaktion

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