Wie laufend berichtet versucht der Softwareriese Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) dem ungleich kleineren Konkurrenten Lindows den Namen zu verbieten. Nun, im dritten Prozess in Folge, holten die Lindows-Anwälte zum Gegenschlag aus: Nicht „Lindows“ sondern „Windows“ solle verboten werden.
Die Rechtsvertreter erklärten schriftlich, dass der Konzern aus Redmond in den früheren 80er Jahren Windows als Marke habe schützen lassen. Zu dieser Zeit sei „Windows“ jedoch schon als Ausdruck für Programmfenster auf grafischen Benutzeroberflächen gebräuchlich gewesen. Die Marke sei somit ungültig. Die Anwälte berufen sich auf Richter John Coughenour, der einen früheren Prozess gegen Lindows geleitet hatte. Er hatte den Microsoft-Vertretern vorgehalten, die Verwendung der Bezeichnung „Windows“ sei bis auf die Anfänge von grafischen Benutzeroberflächen zurückzuverfolgen (ZDNet berichtete).
Der eigentliche Stein des Anstoßes für Microsoft ist aber eigentlich nicht der Name der Firma beziehungsweise seines Betriebssystems. Vielmehr stört sich der Konzern am Versprechen des ehemaligen MP3.com-Chefs Robertson, Lindows werde auch Applikationen für Microsofts (Börse Frankfurt: MSF) Windows nutzen können. Von diesem Plan ist er nun offiziell abgerückt und spricht nur mehr von der „Interaktion mit Brückenprogrammen“ von Windows-Applikationen wie beispielsweise Word. Entsprechend wird Lindows mittlerweile eher als eigenständiges Low Cost-Betriebssystem wahrgenommen.
Lindows hat vor wenigen Wochen die Version 2.0 seines Linux-Betriebssystems frei gegeben. Als zentrale Neuerung nannte Firmenchef Michael Robertson erweiterte Netzwerkfunktionen für die Verbindung mit Windows-Systemen. Außerdem würden nun mehr als 800 verschiedene Drucker unterstützt. Für die Nutzer ist aber vielleicht am auffälligsten, dass sich die Oberfläche immer mehr der von Windows angleicht. Für Notebook-Nutzer wurden unter anderem Stromsparfunktionen eingeführt.
Das System basiert auf dem Wine-Projekt. Dabei handelt es sich um eine Emulationssoftware für Linux, mit der Anwendungen für Windows 95, 98 oder NT unter Linux laufen. Der Schweizer Projektleiter Alexandre Julliard arbeitet seit Mitte der Neunziger Jahre an diesem Vorhaben.
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