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Online-Shop schmeißt AMD wegen angeblich defekten CPUs teilweise aus dem Programm

Der Online-Shop Mindfactory nimmt alle Tray-CPUs von AMD (Börse Frankfurt: AMD) aus seinem Programm. Grund ist die angeblich sehr hohe Rücklaufquote von bis zu 1600 defekten Prozessoren unter 15.000 CPUs. Davon würden 800 Kunden aufgrund einer mechanischen Beschädigung wie Überhitzung oder kaputtem DIE den Prozessor an den Händler zurückschicken.
Anders sehe die Situation bei Intel aus: „Bei den 3500 Prozessoren von Intel (Börse Frankfurt: INL) sind gerade einmal zehn defekt und diese werden von der Firma auch getauscht“, schildert der Händler.
Die hohe Ausfallquote von über zehn Prozent bei AMD kann allerdings angezweifelt werden, da die Ausfallquote beim Halbleiterhersteller im Allgemeinen weit unter einem Prozent liegt. Auch AMD-Sprecher Jan Gütter gibt sich über die extrem hohe Rücklaufquote überrascht: „Bevor die Halbleiter unser Haus verlassen, werden die CPUs mehrfach geprüft.“
„Aufgrund der grundsätzlichen Weigerung von AMD irgendwelche mechanisch defekten CPUs zu ersetzen, wurden in den letzten Monaten über 300 Klagen von Usern gegen uns eingereicht“, erklärt der Mindfactory Marketing Director Marco Schmidbauer. Hauptgrund der Klagen: Die CPU wurde bereits defekt geliefert. „Händler im Onlinegeschäft seien nach deutscher Gesetzgebung dazu verpflichtet, bis zu sechs Monate nach dem Kauf dem Kunden zu beweisen, dass ein Artikel ordnungsgemäß und in einwandfreiem Zustand den Kunden erreicht habe. Dabei reiche es nicht, dass drei Mitarbeiter den Artikel beim sammeln, verpacken und verschicken mit dem Auge als „einwandfrei“ beurteilt hätten. Jede Tray-CPU müsse eigentlich von einem Gutachter untersucht werden, bevor sie verkauft werden kann, um im Zweifelsfalle vor einem Gericht bestehen zu können.
Portokosten für die Rücksendung vom Kunden, eigenen Aufwand für Versand, Mitarbeiter, Austausch sowie Rechtsanwalt und Prozess hätten dem Händler in den vergangenen drei Monaten einen „Schaden in sechsstelliger Höhe“ verursacht, konstatiert Schmidbauer. Deshalb will Mindfactory nur noch „Boxed“ Ware von AMD im Sortiment lassen. Für diese CPUs mit Seriennummer gebe der Hersteller drei Jahre Garantie, so der Händler.
Eine mögliche Ursache für die Klagewelle bei Mindfactory könnte sein, dass das Unternehmen seine Chips möglicherweise auf dem Graumarkt günstiger eingekauft hat. Durch die vielen Zwischenstufen, die eine CPU auf dem Graumarkt normalerweise durchläuft, bis sie schließlich beim Kunden landet, habe der Händler eventuell Probleme bekommen, die defekten Halbleiter schnell zu retournieren, so ein Branchenkenner. Ungeduldige Kunden hätten ihn dann wahrscheinlich verklagt.

Mindfactory indes distanziert sich deutlich auf seiner Site von einem Graumarkt-Einkauf der CPUs. „Mindfactory bezieht seine Ware zum Beispiel von AVNET, einen autorisierten Distributor von AMD und nicht auf dem grauen Markt“. Zur Festigung der Aussage hat der Händler einen Scan eines Bezuges von AMD Tray-Prozessoren beigefügt.

Die Garantiebestimmungen bei AMD entsprechen geltendem Recht. Jeder Kunde muss bei dem Wiederverkäufer reklamieren, bei dem er die Ware gekauft hat. Dies gilt auch für den Onlinehändler, der bei dubiosen Quellen einkauft, so ein Branchenkenner. Das erschwert die Reklamation natürlich enorm.

Kontakt: AMD, Tel.: 089/ 450530 (günstigsten Tarif anzeigen)

ZDNet.de Redaktion

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