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Blade-Server: Der Reality Check

Klein und kompakt statt kühlschrankgroß
Der Teufel steckt jedoch im Detail, und bereits jetzt gibt es einige kleine Unterschiede zwischen den einzelnen Herstellern. Sobald aber ein Hersteller die Details seines neuesten Produkts veröffentlicht, werden die anderen Hersteller diese Details so schnell wie möglich an ihre Ingenieure weitergeben, welche wiederum an ihren Reißbrettern alles geben werden, um den Abstand zu verringern. Unabhängig vom Anbieter stellen die Ergebnisse dieser Ingenieursarbeit jedoch für diejenigen unter uns, die sich mit kühlschrankgroßen Servern ihre ersten Sporen verdient haben, ziemlich verblüffende Errungenschaften dar: leicht zu versorgende, fehlertolerante Server und hübsche blinkende Lichtlein, untergebracht auf einem recht kleinem Raum, aus dessen Rückseite bemerkenswert wenige Kabel herausragen.

Ein entscheidender Hardware-Unterschied ist die Wahl der Prozessoren bei den Dual-Prozessor-Blades. HP verwendet 1,4 GHz Pentium III Prozessoren mit einem Systembus von 133 MHz, der von Intel speziell für Dual-Processing in hochdichten Blade-Umgebungen gebaut wurde. Es scheint, IBM hat eigene Arbeit geleistet, um Intels 2,4 GHz Xeon DP Prozessoren (mit 400 MHz Systembus) für die Dual-Prozessor-Blades fit zu machen, die in das kürzlich angekündigte BladeCenter eingehen werden. Wie HP scheint sich auch Dell, das seinen Blade-Rollout noch nicht gestartet hat, an die Pentium III Prozessoren zu halten.

Variable Preisgestaltung
Sowohl IBM als auch HP haben bereits Preise mitgeteilt – allerdings ist es schwierig, diese als Faktor in die Beurteilung einfließen zu lassen. Neben der Tatsache, dass sich IBM, HP und Sun regelmäßig gegenseitig mit immer neuen Preiskämpfen bekriegen, um ihre Server zu verkaufen (und Dell dabei regelmäßig als unantastbarer Anbieter von hochwertigen Produkten zu niedrigen Preisen auftritt), haben die meisten Firmen natürlich ihre privaten Rabattpläne, die mit den Preisen, die mir mitgeteilt wurden, nicht viel zu tun haben.

Ihre Entscheidung könnte sehr wohl auf der Software beruhen. Neben Platz- und Stromersparnissen liegt der große Vorteil von Blade-Servern in der Flexibilität, welche sie IT-Managern bieten, die Server-Ressourcen gern schnell zur Verfügung stellen und umschichten. In Situationen, in denen ein Netzwerkmanager schnell Serverressourcen zur Verfügung stellen muss, um Nachfragespitzen zu begegnen, können die passenden Management-Tools dabei helfen, einen Server schnell mit Betriebssystem/Anwendungen/Daten-Images auszustatten, den Server hochzufahren und ihn als zusätzliche Ressource in ein VLAN zu integrieren, wovon eine gute Lösung zur Belastungsverteilung profitieren kann. Für solche Situationen sind Blades ideal. Außerdem braucht man aber auch noch alle anderen typischen Server-Management-Tools, die Aufgaben erledigen wie Asset Management, Vorwarnung vor Komponentenausfall und Weiterleitung von Management-Daten an Enterprise-Management-Systeme, zum Beispiel OpenView von HP und Enterprise Console von IBM Tivoli.

Wir warten immer noch auf Details, wie Dells OpenManage-Portfolio von Management Software den Bereich der Management- und Versorgungsaktivitäten abdecken wird. Sowohl HP als auch IBM haben ihre Spezifikationen veröffentlicht, und beide Firmen bieten eine umfangreiche Palette an Management-Lösungen. HPs Lösung hat die Scripting-Fähigkeiten von Compaqs InSight Manager übernommen und diesen mit Lösungen von Partnern wie Altiris (für die Versorgung und Software-Distribution) und F5 Networks für die Belastungsverteilung kombiniert. IBMs Managment-Lösungen, darunter IBM Director und die Tivoli-Software, sind hausgemacht.

Es ist gut möglich, dass Ihre Entscheidung für die eine oder andere Blade-Strategie von der Management Software abhängen wird, mit der Sie am besten zurechtkommen. Vielleicht haben Sie diese Entscheidung ja schon vor langer Zeit getroffen, lange bevor Blades überhaupt ein Thema waren. Keine der Management-Lösungen ist in der Lage, die Hardware der anderen Hersteller genauso gut zu managen wie ihre eigene. Dies liegt daran, dass alle Management-Lösungen in ihren jeweiligen Systemen ein spezielles Silikon einsetzen. Wenn Sie bereits eine Lösung haben und sie auch einsetzen, ist mein Rat, bei den Hardwarelösungen dieses Herstellers zu bleiben – außer es gibt etwas, das sie unbedingt brauchen und das zum Zeitpunkt der Entscheidung nur ein Hersteller anbieten kann (wie Xeon DP Prozessoren).

Sind Sie neu auf diesem Spielfeld, bitten Sie die Blade-Krieger, Ihnen die Fähigkeiten ihrer Management-Software und die Kosten dafür zu erklären. Solange es auf Hardware-Ebene einige Unterschiede gibt, werden die verschiedenen Hersteller manche Lücken schließen und andere öffnen. Hardware- oder Preisvorteile halten nie lange vor (außer bei Dell). Aber man braucht gute Software, um all die gute Hardware voll ausnutzen zu können. Verlassen Sie sich also auf die Software als Schaufenster dessen, was die Hardware leisten kann.

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ZDNet.de Redaktion

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