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Microsofts neue Herausforderung an AOL

Microsoft hat viele Jahre dazu gebraucht, um auf 9 Millionen Teilnehmer zu kommen. Dennoch besitzen Sie in den USA nur ein Drittel der Kundenzahl von AOL. Worauf führen Sie diesen langsamen Anstieg zurück?

Damit haben Sie Recht. Wir haben in der Vergangenheit häufige Strategieänderungen durchgeführt, wobei die neue Strategie voraussichtlich für vier Jahre gelten wird. Natürlich haben diese strategischen Richtungswechsel unseren Start verlangsamt. Der Anteil von MSN am ISP (Internet Service Provider)-Markt liegt nun verglichen mit den früheren 5 Prozent bei 10 Prozent, wobei AOL noch immer ca. 30 Prozent des Markts innehat. Wenn man also die Marktanteile betrachtet, haben wir eine enorme Steigerung hinter uns. Dabei sind wir der einzige Anbieter, der ein Wachstum erlebte.

Ist diese Interpretation der Teilnehmerzahlen nicht eher Haarspalterei? Welcher Anteil dieser 9 Millionen lässt sich auf Web-basierte Dienste wie Extraspeicherplatz auf Hotmail zurückführen, und welcher Anteil sind reine ISP-Kunden?

Letzten Endes ging es uns nie um den Zugang als solchen. AOL setzt dagegen voll auf das Zugangsgeschäft, vor allem im Schmalband-Bereich. Für uns zählt mehr die Bereitstellung hochwertiger Dienste für die Teilnehmer, weshalb es für uns auch eine größere Rolle spielt, ob jemand wegen zusätzlicher Speicherkapazitäten MSN verwendet.

Was die Breitband-Übertragung anbelangt, die die Technologie der Zukunft darstellt, sind all die AOL-Kunden mit Schmalbandzugang, genau wie unsere Schmalbandteilnehmer, als Zielgruppe noch verfügbar. Im Breitband-Bereich kommt es im Grunde darauf an, wer Beziehungen zu den Kunden hat. Daher sind unsere heutigen Kundenbeziehungen meiner Meinung nach wertvoller, da sie im Breitband-Markt Bestand haben werden.

Uns würde dennoch ein direkter Vergleich interessieren. AOL gab im letzten Quartal an, dass 17,7 Millionen seiner US-Kunden 23,90 USD im Monat bezahlen. Wie viele Leute zahlen 21,95 USD pro Monat für MSN?

Erstens schlüsseln wir dies nicht auf, und zweitens betrachten wir unsere Teilnehmer als Ganzes, da alle Beziehungen zu ihnen als Kunden und nicht nur die eines reinen ISP-Angebots relevant sind. Außerdem lässt sich diese Zahl teilweise durch zurückliegende Umstände erklären. Ich bestreite nicht, dass AOL eine breite Benutzerbasis besitzt, die eine Menge Geld einbringt. Dies war möglich, da AOL als erster Anbieter am Markt war und eine konsequente Strategie verfolgte. Hut ab vor dieser Leistung. Allerdings schaue ich nicht in die Vergangenheit, sondern richte mich auf die Zukunft aus.

Manche Stimmen zweifeln auch Ihre Zahlen an.

Sollen sie doch. Wenn ich in die Zukunft blicke, zählt für mich unser Wachstum. Für diese Analysten zählt dagegen, dass wir bezüglich unserer Teilnehmerzahlen einen Marktanteil von 10 Prozent besitzen. Was die Zukunft anbelangt, haben wir das bessere Produkt zu einem besseren Preis, und ich denke, dass dies für uns den Ausschlag geben wird.

Können Sie sagen, wie viele Ihrer Kunden Breitband-Kunden sind?

Das wird nicht exakt erfasst. Aus Wettbewerbsgründen haben wir nur eine Gesamtzahl.

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ZDNet.de Redaktion

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