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Microsofts neue Herausforderung an AOL

AOLs Gewinnspannen stammen von Leuten, die für Einwahlverbindungen bezahlen. Dies bedeutet, dass AOL im Breitband-Geschäft äußerst anfällig ist. Die Frage ist, wie gut sind Sie in diesem Bereich positioniert? Sie haben uns hierzu keine Zahlen oder Informationen geliefert. Sagen Sie doch einige Worte zu diesem Thema.

Hierzu einige wirtschaftliche Eckdaten. Jeder Schmalband-Kunde generiert für AOL oder einen anderen ISP heutzutage um die 10 Dollar Gewinn pro Monat. AOL erzielt vielleicht auch ein wenig mehr pro Kunde – das sind also 120 Dollar Gewinn im Jahr. Wenn diese Kunden nun auf Breitband umstellen – und dabei nicht gerade zu Time Warner Cable wechseln – sind all diese Einnahmen dahin. Diese Zahlen habe ich aus den von uns gezahlten Gebühren abgeleitet.

Was die Umstellung auf Breitband anbelangt, sitzen wir alle im selben Boot. Dabei ist es von Vorteil, eng mit einem ILEC (Incumbent Local Exchange Carrier) zusammenzuarbeiten, wie wir dies mit Qwest und Verizon tun. Im Zuge dieser Zusammenarbeit, wobei ich keine genauen Zahlen nennen möchte, können wir auf profitable Weise am Markt auftreten und Teilnehmer gewinnen. Das kann AOL in Bezug auf DSL absolut nicht von sich behaupten. In Bezug auf Time Warner trifft diese Behauptung zwar zu, doch wenn Sie genauer hinsehen, stellen Sie fest, dass der erfolgreichste ISP bei Time Warner (Time Warners eigener) Road Runner ist.

Sie sehen also Ihre Zusammenarbeit mit Verizon und die Partnerschaft von Yahoo mit SBC Communications als Vorteil?

Ein enormer Vorteil. Auf diese Weise können wir 50 Prozent des DSL-Markts anstreben und noch darüber hinaus wachsen. Sie werden nun die berechtigte Frage nach dem Wie stellen. Zwei Dinge hierzu: Erstens traten wir bislang nur zusammen mit Qwest am Markt auf. Wir stehen erst am Anfang unseres landesweiten DSL-Angebots. Wenn dann im Frühjahr MSN 8 in Verbindung mit Verizon verfügbar ist, wird dies einen enormen Anstieg verursachen. Nach einigen Monaten dieses Angebots mit Verizon werden wir einige erstaunliche Zahlen vorweisen können. Ich kann Ihnen nur eines sagen – wir nehmen es mit jedem auf, der sich bis heute mit Breitband-DSL einen Namen gemacht hat.

AOL erlebt gerade, was Yahoo in den vergangenen zwei Jahren durchgemacht hat. Beide Unternehmen stellten eines Tages fest, dass plötzlich die Hälfte ihrer Werbeeinnahmen fehlte. Sie haben vor kurzem für MSN Einnahmen in Höhe von 427 Millionen Dollar im letzten Quartal bekannt gegeben. Dabei wurde nicht aufgeführt, aus welchen Bereichen diese Einnahmen stammen. Welchen Anteil machen hierbei die Einnahmen aus Online-Werbung aus? Befürchten Sie, dass auch bei Ihnen Einbrüche im Bereich der Online-Werbung stattfinden werden?

Bei den 427 Millionen Dollar im letzten Quartal handelte es sich um die Gesamteinnahmen. Diese haben wir nicht aufgeschlüsselt. Eine Zahl kann ich Ihnen jedoch nennen: Im vergangenen Geschäftsjahr haben wir ca. 557 Millionen Dollar an Umsätzen aus Werbung und E-Commerce erzielt. Was Werbung und E-Commerce anbelangt, liegen wir nur geringfügig hinter Yahoo zurück. Wir gehören hier also zu den führenden Unternehmen.

Im letzten Jahr steigerten wir unsere Einnahmen um 40 Millionen Dollar, während Yahoo 200 Millionen Dollar verlor und AOL eine halbe Milliarde (Dollar) weniger erzielte. Unsere Werbeeinnahmen wuchsen im vergangenen Jahr um 40 Millionen Dollar. Dieses Jahr gaben wir bei der Veröffentlichung unserer Finanzzahlen bekannt, dass unsere Werbeeinnahmen in jedem Quartal um 40 Prozent anstiegen. Wir sind also im Werbegeschäft äußerst erfolgreich.

Wie ist das möglich? Der Markt für Online-Werbung war völlig am Boden.

Das kann ich Ihnen erklären. Was in der Branche niemand offen zugibt, ist die Tatsache, dass das Geschäft mit der Online-Werbung in Wirklichkeit bei zahlreichen Anbietern floriert. Dies wird jedoch häufig verkannt, da meist die Gesamteinnahmen aus der Werbung genannt werden und als Beispiel ein großes Unternehmen zitiert wird, das unzählige wenig sinnvolle Verträge abgeschlossen hatte und nun seine Umsatzprognosen von 2,7 Milliarden Dollar im Vorjahr auf 1,46 Milliarden Dollar berichtigen musste. Also ein dramatischer Rückgang der Einnahmen. Inzwischen fiel auch Yahoo, die ebenfalls bei 1 Milliarde Dollar lagen, auf 700 Millionen Dollar zurück. Der Grund dafür liegt in den langfristigen Verträgen, die sie entgegen aller Vernunft abgeschlossen hatten. Diese Verträge machen sich nun in den Finanzdaten bemerkbar.

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ZDNet.de Redaktion

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