Für die von der Pleite bedrohte Telefonfirma Mobilcom (Börse Frankfurt: MOB) wird die Zeit knapp. „Die Liquidität reicht nur noch für ein paar Tage, dann wird die Insolvenzgefahr akut“, sagte ein Mobilcom-Sprecher am Freitag in Büdelsdorf.
Einigungsversuche zwischen Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) und Firmengründer Gerhard Schmid waren zuvor erneut gescheitert. Das Wirtschaftsministerium teilte mit, die Verhandlungen würden fortgesetzt. Zugleich leitete die Börsenaufsicht ein offizielles Verfahren wegen Insiderhandels mit Mobilcom-Aktien und Kursmanipulation ein. Knackpunkt im Streit zwischen Schmid und Clement ist weiterhin die Frage, wer die treuhänderische Verwaltung der Schmid-Aktien übernehmen soll.
Die Bundesregierung hat den Anwalt Reinhard Freiherr von Dalwigk für diese Aufgabe vorgesehen, während Schmid Ex-Debitel-Chef Joachim Dreyer favorisiert. Auch die Schutzgemeinschaft der MobilCom-Aktionäre hatte sich für Dreyer ausgesprochen. Firmengründer Schmidt hatte am Donnerstag an Clement geschrieben und das Vorgehen des Ministeriums kritisiert. Obwohl nach Angaben der Regierung kein einziger Punkt des Vertrages mehr strittig gewesen sei, „wurden heute völlig überraschend wieder neue inhaltliche Änderungen von Ihrem Haus gefordert“, schrieb Schmid an den Minister.
Der Ex-Mobilcom-Chef forderte Clement auf, sofort persönlich die Initiative zu ergreifen: „Ich lege das Schicksal der Mobilcom in Ihre Hände.“ Mobilcom war in Finanznot geraten, nachdem Großeigner France Télécom Mitte September den Geldhahn zugedreht hatte. Der Pariser Konzern, der 28,5 Prozent der Mobilcom-Anteile hält, ächzt selbst unter Schulden in Höhe von 70 Milliarden Euro. Eine Insolvenz von Mobilcom konnte danach nur durch einen Rettungskredit der Bundesregierung verhindert werden.
Unter anderem ist bei der Telefonfirma ein Kredit für den Aufbau eines UMTS-Netzes in Höhe von knapp fünf Milliarden Euro fällig. Knapp fünf Monate nach Beginn der ersten Ermittlungen im Zusammenhang mit Transaktionen von Mobilcom-Aktien leitete die deutsche Börsenaufsicht offiziell ein Verfahren ein. Wie eine Sprecherin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFin) sagte, wird zunächst gegen keine konkrete Person, sondern in alle Richtungen ermittelt.
Im Zentrum steht offenbar eine Pflicht-Mitteilung vom 21. März mit den Bilanzzahlen für 2001. Darüber hinaus prüft die BAFin den Verdacht auf Kursmanipulation, hervorgerufen durch eine gefälschte Agentur-Nachricht im Internet. Dem vermeintlichen Pressebericht vom August zufolge hatten sich Mobilcom und die France Télécom auf ein Übernahmeangebot verständigt. Möglicherweise habe jemand durch die Verbreitung der Nachricht den Aktienkurs der angeschlagenen Mobilcom in die Höhe treiben wollen, vermutet die Aufsichtsbehörde.
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