Kaum Kannibalisierung von Online- und Print-Medien

Entgegen der weit verbreiteten Meinung sind die Artikel in Print-Ausgabe von Tages- und Wochenzeitungen nicht 1:1 im Internet verfügbar – und umgekehrt. Zu diesem Ergebnis kam die PR-Agentur Harvard Public Relations und das MAG Institut für Medienanalyse in ihrer Studie „Print-Artikel versus Internet-Beiträge“.

Untersucht wurde in einem Zeitraum von zwei Wochen die Berichterstattung zu 18 ausgewählten Banken in 54 Tages- und Wochenzeitungen in Deutschland. Von den fast 5000 gelieferten Beiträgen konnten nach Bereinigung der Daten insgesamt 3238 Artikel ausgewertet werden. Im Beobachtungszeitraum lag die Anzahl der Artikel über Banken im Internet um 23 Prozent über den Print-Ausgaben (Internet: 1790; Print: 1448). Im Tagesprofil (Beiträge pro Tag) traten dagegen angeblich wesentlich signifikantere Unterschiede auf, die Abweichungen hätten an einzelnen Tagen bei über 100 Prozent betragen.

Wochenmagazine und -zeitschriften setzen laut Studie aus Gründen der Aktualität verstärkt auf das Medium Internet. Anders bei den Tageszeitungen: Rund 60 Prozent der analysierten Publikationen würden immer noch mehr Artikel drucken als ins Internet stellen. Bei den „großen“ täglichen Wirtschaftszeitungen sei dieser Trend am deutlichsten ausgeprägt. Bei den überregionalen Tageszeitungen habe sich kein eindeutiger Trend in der Untersuchung ermitteln lassen. Bei den regionalen/lokalen Tageszeitungen zeichne sich dagegen ein eindeutigeres Bild ab. Die Redaktionen böten ihren Lesern eine umfassende Berichterstattung an – aber weitgehend nur über das Internet.

„Die Auswertung der Studienergebnisse zeigt deutlich, dass in dem aufgestellten Untersuchungsszenario keines der Medien das andere zu ersetzen vermag. Der vielfach postulierten Substituierungs-These muss in diesem speziellen Fall also klar widersprochen werden“, erklärte Stefan Ehgartner, Managing Director der Harvard Public Relations. Die komplette Auswertung kann für 25 Euro beim MAG Institut in Stuttgart per E-Mail an info@medien-analyse.com bestellt werden.

ZDNet.de Redaktion

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