„Dieser Vergleich ist ein harter, aber fairer Kompromiss.“ So klingt es, wenn Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) jubelt. Die Anwälte des wegen Monopolmissbrauchs überführten Software-Konzerns haben nicht nur die drohende Zerschlagung verhindert, sondern auch fast jegliche Form einer Bestrafung. Nicht einmal das Verbot der wettbewerbsschädlichen Geschäftspraktiken gilt dauerhaft. In fünf, spätestens in sieben Jahren darf Microsoft wieder Mitbewerber daran hindern, Konkurrenzprodukte und -Services zu Windows auf dem Markt zu etablieren. Wie wenig „hart“ der Kompromiss Microsoft tatsächlich ankommt, lässt sich daran ablesen, dass er bereits vorauseilend umgesetzt wurde. Störend ist einzig das Gremium der Kartellwächter, das Microsoft in den nächsten Jahren kontrollieren soll.
Doch hier werden Schlachten von gestern geschlagen. Microsoft hat längst neue Methoden entdeckt, seine Marktmacht auszubauen. Es bindet die Masse der Kunden über Passport-Services an das Unternehmen, bietet sich als Trustcenter für Online-Shopping an, lockt mittelständische Unternehmen über günstige Kredite zum Kauf der hauseigenen Software und verlängert durch seine neuen Lizenzmethoden, den Softwarekauf zum Abo-Geschäft.
Das Missbrauchspotenzial solcher Angebote interessiert angesichts der Branchenkrise in den USA niemanden. Schon gar nicht die Bush-Administration, die nie ein Hehl aus ihrer Sympathie für den Software-Konzern gemacht hat, der ihr zudem mit Wahlkampfspenden in den Sattel geholfen hat. Vergessen sind die Klagen der PC-Hersteller, die sich von Microsoft erpresst fühlten, vergessen die Lügen und Tricks vor Gericht, vergessen die Verunglimpfung von Justiz und Richtern. Jetzt zählt allein, dass hier ein Unternehmen US-Produkte erfolgreich in Welt verkauft.
Netscape, dessentwillen dieser Prozess begonnen wurde, ist längst in die Reihe all der Verlierer einsortiert, die Microsoft – meist durch Tiefpreispolitik – vom Markt gefegt oder in die Abhängigkeit von Konzernen gedrängt hat. Wie klassisch Microsoft seine Marktmacht missbraucht lässt sich am Markt für Bürosoftware zeigen. Seit einstige Größen wie Ashton Tate, Wordperfect, Lotus, Foxpro, Star Division, Wordstar keine Gefahr mehr darstellen, verlangt Microsoft für sein Office-Paket das Vielfache der Konkurrenz (580 Dollar). Lotus Smartsuite kostet zum Download 164 Dollar, Suns Staroffice 70 Dollar, Apple Works 79 Dollar, Corels Wordperfect ist kostenlos zu haben. Obwohl der Gates-Konzern mit einem neuen Preiskonzept gerade wieder tief in die Taschen der Kunden greift – wagen diese nur in Ausnahmefällen andere Produkte zu kaufen. Von freiem Wettbewerb kann hier nicht die Rede sein.
Angesichts solcher Erfolge ist nicht zu erwarten, dass Microsoft sich bessert. Hinzu kommt, dass der Konzern ein Wiederholungstäter ist, der schon einmal ungestraft einen unter Bush Senior ausgehandelten Kompromiss unterlaufen hat. Auch damals galt Microsoft als Hoffnungsträger einer darbenden US-Wirtschaft. Bill Gates „aggressive Marktmethoden“ wurden damals mit stehenden Ovationen als Vorbild für die Branche gefeiert. Und noch heute wird das Unternehmen selbst bei den Opfern nicht nur gefürchtet, sondern auch bewundert.
Dennoch: Die US-Justiz hat sich, den Anwendern und seiner Wirtschaft mit dem Kompromiss einen Bärendienst erwiesen, in dem sie einen Wiederholungstäter nochmals Bewährung eingeräumt und eine Bestrafung noch nicht einmal erwogen hat.
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