Mobilcom scheint wieder gerettet

Das angeschlagene Telefonunternehmen Mobilcom (Börse Frankfurt: MOB) ist aller Voraussicht nach gerettet. Nach wochenlangen Verhandlungen unterzeichnete Firmengründer Gerhard Schmid den von der Bundesregierung geforderten Treuhändervertrag. Treuhänder für Schmids Aktienpaket an Mobilcom werde der frühere Chef des Fernsehsenders RTL, Helmut Thoma, sagte eine Sprecherin Schmids in Frankfurt am Main.

„Damit wäre Mobilcom gerettet.“ Das Unternehmen stand vor der Vertragsunterzeichung unmittelbar vor der Insolvenz. Der Übergang des 37-prozentigen Aktienanteils von Schmid und dessen Frau auf einen Treuhänder war eine Bedingung der Franzosen, um Mobilcom aus der Klemme zu helfen. Schmid und die Bundesregierung konnten sich lange Zeit nicht auf die Person des Treuhänders einigen. Der nun mit der Verwaltung betraute Ex-RTL-Chef Thoma ist langjähriger Mobilcom-Aufsichtsrat und gilt als Vertrauter von Schmid.

Nun steht nur noch die Zustimmung von France Télécom aus. Der Verwaltungsrat des Pariser Konzerns beriet am Abend über die Einigung in Deutschland. „Hier herrscht große Erleichterung“, sagte Mobilcom-Sprecher Matthias Quaritsch. Alle anderen Verhandlungen mit France Télécom und den beteiligten Banken seien „schon sehr weit gediehen“.

Es sei alles „vertraglich so weit fixiert, dass das unterschreibbar ist“, sagte der Mobilcom-Sprecher. Die Mobilcom-Aktie reagierte mit einem Kurssprung auf die Rettungsbotschaft. Mobilcom war in Finanznot geraten, nachdem France Télécom Mitte September den Geldhahn zugedreht hatte. Der Pariser Konzern, der 28,5 Prozent der Mobilcom-Anteile hält, leidet selbst unter Schulden in Höhe von 70 Milliarden Euro. Eine Insolvenz von Mobilcom konnte danach nur durch einen Rettungskredit der Bundesregierung in Höhe von 50 Millionen Euro verhindert werden, der inzwischen aber so gut wie aufgebraucht ist. Im Falle einer Einigung will ein Bankenkonsortium für die Restrukturierung von Mobilcom 162 Millionen Euro zur Verfügung stellen. ZDNet liefert in einem Spezial Aktuelles und Hintergründe zur Mobilcom-Krise.

Kontakt: Mobilcom, Tel.: 04331/6900 (günstigsten Tarif anzeigen)

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

12 Stunden ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

1 Tag ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

1 Tag ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

1 Tag ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

2 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

3 Tagen ago