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Kritische Entwicklung: Spam bedroht das Internet

Verisign ist als Anbieter von Domänen und digitalen Zertifikaten in einer einzigartigen Ausgangsposition, um diese Entwicklung auf den Weg zu bringen. Nico Poppe, Advanced Products Director bei Verisign, ist der Ansicht, dass sein Unternehmen noch mehr tun könnte, als den Mail-Benutzern eine kostenlose Technologie zur Verfügung zu stellen, die sowohl Verisign als auch den Spamming-Jägern Vorteile brächte. Vielmehr könne das Unternehmen auch als vertrauenswürdiger und haftbarer Verwalter von Schwarzen Listen fungieren.

Poppe führt diese Idee jedoch noch einen Schritt weiter. „Die Einführung von Zertifikaten auf Ebene der SMTP-Server stellt zweifellos einen ersten Schritt dar“, sagte Poppe. „Da die Isolierung von Servern jedoch nur eine Stufe unter dem Blockieren bestimmter IP-Adressen steht, sollte man noch eine Stufe tiefer, bis auf Benutzerebene gehen. Ist dies erst einmal umgesetzt, können ISPs, Administratoren von Unternehmensnetzwerken und Internetnutzer alle Arten des digitalen Nachrichtenaustauschs, wie E-Mail, Voice-Mail, SMS, Video und Instant Messaging, authentifizieren und flexible Richtlinien für diese erstellen.“

Poppe bezieht sich hierbei auf die Möglichkeit zur Definition von Richtlinien, die bestimmen, wer in welcher Weise und in welchem Ausmaß mit uns kommunizieren darf. So kann ich beispielsweise meinen Posteingang so konfigurieren, dass E-Mails von einer bestimmten Person zugelassen werden, wobei jedoch Anhänge erst dann akzeptiert werden, wenn der jeweilige Benutzer auch auf meiner Liste vertrauenswürdiger Quellen steht. Oder ich stelle meine Optionen für Videokonferenzen so ein, dass automatisch alle eingehenden Anrufe einer bestimmten Gruppe von Teilnehmern akzeptiert werden.

Poppe sagte, dass Verisign sich vor diesem Interview noch keine Gedanken über seine Rolle in der Spamming-Frage gemacht habe. Es sei sicherlich eine große Herausforderung für Verisign, die Internet-Community zu einer allgemeinen Umsetzung dieser Idee zu bewegen.

Ich denke, dass ein solches Vorhaben nur dann gelingen kann, wenn sich eine unabhängige, internationale Vertretung der Interessen aller Parteien, einschließlich empörter Benutzer wie Sie und ich, zusammenfindet. Dieses Gremium könnte von durch das Problem betroffenen Herstellern finanziert werden. So könnte zum Beispiel Verisign seinen Geschäftskunden einen zusätzlichen Service zur Verwaltung von Richtlinien und Eintragung in Schwarze Listen anbieten. AOL, Yahoo und MSM (Microsoft) würden hiervon profitieren, da sie ihre Kosten für die Bekämpfung von Spamming senken könnten. Unternehmen wie Lotus müssten weniger Zeit in die Entwicklung von Algorithmen zur Spamming-Abwehr investieren.

Die Lösung des Spam-Problems liegt in einer Kombination aus technologischen Entwicklungen, der Einbeziehung der Internet-Community und gesetzlichen Maßnahmen zur spezifischen Ausweitung der bereits verbotenen Aktivitäten auf den Bereich der E-Mail. Die den virtuellen Praktiken der Spammer entsprechenden Handlungen in der realen Welt (betrügerisches Auftreten, Einbruch und unlautere Werbung) würden schließlich auch zu einem Aufenthalt im Gefängnis führen.

Es ist an der Zeit, dass virtuelle Verbrechen wie tatsächliche Vergehen gehandhabt werden. Außerdem sollte endlich ein radikalerer und umfassenderer Ansatz verfolgt werden, statt durch die derzeit eingesetzten, nutzlosen Schutzmaßnahmen das Internet in der uns vertrauten Form zu zerstören.

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ZDNet.de Redaktion

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