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OpenBSD: Schwere Vorwürfe gegen Sun

Einer der führenden Köpfe des OpenBSD-Projektes hat Sun Microsystems (Börse Frankfurt: SSY) vorgeworfen, die Open Source-Community wenn schon nicht zu behindern, so doch nach Kräften zu ignorieren. Konkret halte die Firma von Scott McNealy mit Details zur Architektur seines Ultrasparc III-Chips hinter’m Berg. Diese seien aber nötig, damit die OpenBSD-Programmierer ihr Betriebssystem dafür auslegen können.

Nach Angaben von Theo de Raadt wartet die Gruppe nunmehr seit über einem Jahr auf die Spezifikationen. „Da gibt es keinen Ansprechpartner, die blocken alle ab“, berichtete de Raadt über das Verhalten von Sun. Der Konzern hatte groß verkündet, Open Source nach Kräften zu unterstützen. Bereits 1998 waren die fraglichen Angaben für Linux-Entwickler frei gegeben worden. Laut einem Statement des Unternehmens sollte für OpenBSD die selben Regeln gelten.

De Raadt forderte in der vergangenen Woche per Mailing-List alle Open Source-Programmierer auf, Sun mit einer E-Mail zu bedenken. Diese Taktik habe in der Vergangenheit schon mehrmals zu Erfolgen geführt. Diesmal allerdings nicht: Es bedurfte eines Anrufes der Kollegen von CNET bei Sun, um den entsprechenden Ansprechpartner zu erreichen. Danese Cooper soll „in den kommenden Wochen“ alle notwendigen Angaben übermitteln, es müsse sich um ein Versehen gehandelt haben. De Raadt will das erst glauben, sobald er die gewünschte Nachricht in seinem Postfach findet.

Das OpenBSD-Projekt produziert ein Multi-Plattform 4.4BSD-basiertes Unix-ähnliches Betriebssystem. Das Augenmerk liegt vor allem auf Portabilität, Standardisierung, Korrektheit, Sicherheit und integrierter Verschlüsselung. Das OS unterstützt Binäremulationen der meisten Programme von SVR4 (Solaris), FreeBSD, Linux, BSD/OS, Solaris und HP-UX.

OpenBSD ist frei vom Organisations-FTP-Servern erhältlich. Die momentane Version lautet OpenBSD 3.2, sie wird seit dem 1. November ausgeliefert.

Der kommende Ultrasparc III mit 1,2 GHz wird laut Herstellerkreisen maximal 53 Watt verbrauchen. Derzeitige Chips von Sun schlucken dagegen 75 Watt. Der Leistungsverbrauch spielt bei den hohen Taktungen eine immer wichtigere Rolle, da viel Strom den Chip stark erhitzt und diese Wärme CPU-Fehler und Systemabstürze verursachen kann.

Kontakt: Sun, Tel.: 089/460080 (günstigsten Tarif anzeigen)

ZDNet.de Redaktion

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