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Microsoft – ein Open Source-Unternehmen?

Wie viele Anwender, vor allem in den IT-Bereichen von Unternehmen, haben je selbst einen Bug behoben? Dasselbe gilt für Konzepte, die auf den Erkenntnissen anderer Entwickler aufbauen: Es ist zwar schön zu wissen, dass diese Möglichkeit besteht, doch werden die meisten Anwender sie nie nutzen.

Warum ist Open Source überhaupt so wichtig?
Was für Unternehmen wirklich zählt, ist die Transparenz von Open Source-Produkten. Dieses Merkmal schafft in vielerlei Hinsicht Vertrauen in das jeweilige Produkt. Zunächst einmal ist sicher, dass es keine Geheimnisse birgt. Außerdem ist eine umfassendere Untersuchung von Bugs in eigenen Anwendungen und Interaktionen mit den Programmen von Drittanbietern und dem OS möglich. Der Zugang zum Quellcode des Betriebssystems kann zur Steigerung der Performance, zur Verbesserung der internen Unterstützung und für Sicherheits-Audits dienen, wobei sich diese Liste beliebig fortsetzen ließe. Der Besitz eines Quellcodes ist immer von Vorteil, auch wenn man nicht selbst Produktfehler beheben möchte.

Im Bereich kommerzieller Software ist es Aufgabe der jeweiligen Unternehmen, ihre Bugs zu beseitigen. Unter anderem werden sie auch hierfür bezahlt.

Es ist daher sehr bedauerlich, dass die Shared Source-Initiative von Microsoft so wenig ernst genommen wurde. Vom Standpunkt der Unternehmenskunden aus betrachtet, erfüllt Shared Source nahezu alle grundlegenden Zielsetzungen des Open Source-Ansatzes. Das einzige echte Problem dabei ist, dass Microsoft diese Initiative nicht breit genug umsetzt.

Im Gegensatz zu den Lizenzen GNU GPL oder BSD setzt Microsoft dieses Lizenzkonzept zum Schutz seines geistigen Eigentums ein. Das Unternehmen will damit die Entwicklung des Produkts kontrollieren und aus dessen Verwendung Einnahmen erzielen können. Für mich scheint dies ein völlig legitimes Vorgehen zu sein, doch gibt es zahlreiche Kritiker, die keine Eigentumsrechte an Software anerkennen wollen. Genau diese jedoch bilden die Grundlage für den Shared Source-Ansatz. Microsoft schließt dabei lediglich all die Vorgänge aus, die eine Kontrolle und wirtschaftliche Nutzung seines geistigen Eigentums beeinträchtigen würden. Man sollte sich einmal die Frage stellen, wie viele Unternehmen Gewinne aus dem Verkauf von GPL-Software erzielen und ob dies der Branche gut tut.

Das bekannteste Shared Source-Produkt ist Windows CE, was zum Teil auch daran liegt, dass für seine Nutzung keine Verpflichtung zur Nichtoffenlegung unterzeichnet werden muss. Doch Microsoft bietet zahlreiche weitere Shared Source-Lizenzen an, für Unternehmenskunden, OEMs, Systemintegratoren und andere Anwendergruppen. C#, Jscript und die CLI (die .Net-Common Language Infrastructure) sind ebenfalls als Shared Source erhältlich. Microsoft hat darüber hinaus angekündigt, seinen Passport-Authentifizierungsdienst für Shared Source zu öffnen.

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ZDNet.de Redaktion

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