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Praxisbericht: „Web Services vermehren sich wie Karnickel“

Der Großhändler bildet heute die Bestellprozesse direkt im Internet ab. Dazu gehören etwa der Zugang zu kundenindividuellen Vereinbarungen und Katalogen sowie die Angebotszusammenstellung mit Preisen und Frachtberechnung.

Zunächst aber hatte es ausgesehen, als wäre das mit dem mittlerweile über zehn Jahre alte Legacy-System nicht zu schaffen. Ein neues sollte her, erzählte Frank Sauer, Leiter des Irßlinger-Projekts von der Darmstädter Software AG, die hier mit Data Access Worldwide aus den Niederlanden zusammengearbeitet hat. Die Implementation hätte rund zwei Jahren gedauert. Die heutige Lösung konnte in nur drei Monaten aufgezogen werden. Den Aufwand schätzt Sauer auf 120 Manntage.

Weil die Kunden in der Regel kein System haben, das aus Web Services basiert, haben die Darmstädter einen HTML-Client gebaut. Aber intern packt eine Kommunikationsschicht die Anfrage in das Datenaustauschformat XML und ruft über das Simple Object Access Protocol (SOAP) ein Modul aus dem WWS-System auf: zur Preisermittlung, Abfrage von Lagerbeständen und getätigten Bestellungen. Auch die Antwort erfolgt per Web Service. Allein die Stammdaten befinden sich aus Performance-Gründen in einem Daten-Cache, der zirka einmal pro Stunde über ein XML-File aktualisiert wird.

Der Kundenkreis, der die Online-Bestellung nutzt, besteht aus 20 bis 30 Unternehmen. Manche loggen sich morgens ein und füllen über den Tag verteilt immer einmal wieder ihren Warenkorb auf, um abends ihre Bestellung aufzugeben. Dadurch ist die Session immer wieder unterbrochen. Die Software AG ermöglichte Irßlinger deshalb, die Daten persistent zu speichern. Andere bevorzugen ein verkürztes Bestellverfahren.

Bricht jedoch eine Transaktion ab, muss der Kunde von vorne beginnen. Ein weiterer Sicherungsmechanismus habe sich bei der Anzahl der Kunden und Bestellungen nicht gelohnt, erläutert Sauer.

Mehr Aufwand muss Uwe Spiegel in die Web Service-Abwicklung der Portale T-Motion und T-Info stecken. Er arbeitet als Leiter des Bereichs Authorized Java Center der T-Systems Multimedia Solutions GmbH, Dresden.

Die Web Services erlauben beispielsweise Dienste von Drittanbietern für den Surfer transparent in die Auskunfts- und Informationsportale einzubinden. Nach Auskunft von Spiegel wird bei einem Wechsel zu einem Drittanbieter über die Web Service-Schnittstelle die User-Session anonymisiert übergeben. Bei einem Rücksprung in das Portal findet sich der Nutzer an der Stelle wieder, von der er gestartet ist, die Session-Informationen gehen also mit zurück. Der Nutzer kann deshalb ohne einen Bruch in der Navigation weitersurfen. Informationen nicht mehrfach manuell einzugeben, erübrigt sich.

Herkömmliche Verfahren anstelle von Web Services taugen laut Spiegel nicht: „Schließlich ist die Systemumgebungen der Geschäftspartner nicht zwingend identisch mit denen von T-Info und T-Motion“, sagte er. „Man braucht aber einheitliche Schnittstellen.“

Zudem funktionierten die Tools und Integrations-Komponenten für ein Gros der Anwendungsfälle schon erstaunlich gut. So lasse sich beispielsweise aus der technischen Beschreibung der Schnittstelle mit Hilfe der Web Service Description Language (WDSL) zumeist ohne weiteren einen Client-Proxy generieren. Das vereinfache das Programmieren erheblich.

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ZDNet.de Redaktion

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