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Java-Revolution auf dem Content-Markt?

Das JCR wird eine neue Klasse von Content-Tools möglich machen, die Nuescheler als „Content-Infrastruktur-Markt“ bezeichnet. Unternehmen könnten eigenständige JCR-kompatible Content Repositories bereitstellen, die jede beliebige JCR-kompatible Anwendung unterstützen würden. Ebenfalls denkbar wären JCR-kompatible Bindeglieder zu gängigen Unternehmenstechnologien, zum Beispiel JCR-Bridges zu Oracle- oder SLQ-Servern oder ein JCR-Tool zum Speichern von Content als einfache XML-Dateien.

Das JCR wird außerdem das Risiko von Investitionen in CMS-Produkte senken: Veraltete oder den Performance-Anforderungen nicht entsprechende Software kann mit minimalen Änderungen oder sogar ganz ohne Änderung des zugrunde liegenden Content Repository ausgetauscht werden. Zudem könnte sich die Lebensdauer vorhandener Speicherlösungen durch Erstellung oder Kauf einer JCR-Bridge zu der jeweiligen Anwendung verlängern lassen. Um das JCR im Markt zu etablieren, gilt es zwei grundlegende Schritte zu unternehmen: Die CMS-Anwendungen müssen so modifiziert werden, dass sie Content über die API anfordern oder bereitstellen, und Bindeglieder oder Erweiterungen für gängige Speichertechnologien des Unternehmensbereichs müssen entwickelt werden.

Dies könnte sich natürlich wie die Frage nach dem Ei oder der Henne gestalten, wenn die Anbieter von CMS- und Speicherlösungen mit ihren Investitionen in die Implementierung JCR-kompatibler Systeme solange abwarten, bis diese Technologie allgemeiner Standard ist. Day Software und andere Mitglieder der Expertengruppe für die Entwicklung des JCR haben jedoch Nuescheler zufolge „bereits mit der Implementierung erster Entwürfe in ihre Produkte begonnen“. Die Einführung des JCR könnte die CMS-Anbieter vor das gleiche Dilemma stellen, das Microsoft bei der Umstellung auf XML-Dateiformate erlebt: Microsoft geht beim Öffnen seiner Formate zwar ein Risiko ein, doch bleibt dem Unternehmen keine andere Wahl, wenn es seinen Upgrade-Zyklus vorantreiben, die Anforderungen seiner Kunden erfüllen und die erheblichen Integrationsvorteile nutzen will, die sich aus kompatiblen Standards ergeben.

Die JCR-Initiative liefert das Element, mit dem Software-Umgebungen in Unternehmen stärker interoperabel gestaltet werden könnten und mit dem das Risiko von Software-Käufen gesenkt und die Integration von Software in Unternehmen erleichtert würde. Voraussetzung für all dies ist natürlich eine ordnungsgemäße Implementierung und eine effektive Unterstützung seitens der Anbieter. Das sind zwar hohe Anforderungen, doch scheint sich die Mühe zu lohnen. Man sollte in jedem Fall die JCR-Technologie auf ihrem Weg zur Markteinführung im Auge behalten. Wer möchte, kann sogar aktiv zu diesem Vorgang beitragen, indem er in der bevorstehenden Phase der Öffentlichkeitstests seine Meinung zum JCR äußert.

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ZDNet.de Redaktion

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