Apple (Börse Frankfurt: APC) hat sich gegen eine am Freitag verkündigte außergerichtliche Einigung im Fall der in Kalifornien anhänglichen Privatklagen gegen Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) gewandt. Das Abkommen mache es dem Softwareriesen zu einfach, in einem exklusiven Statement für Cnet/ZDNet bezeichnete Apple den ungleich größeren Konkurrenten sogar als Nutznieser des Verfahrens.
Die Vereinbarung sieht – wie gestern berichtet – vor, dass klagende Privatleute zwischen fünf und 29 Dollar erhalten sollen. Je nachdem, wie viele der Kläger diese Summe in Anspruch nehmen, muss der Konzern zwischen 367 Millionen und 1,1 Milliarden Dollar bezahlen. Jeder kalifornische Kläger, der zwischen dem 18. Februar 1995 und 15. Dezember 2001 ein Microsoft-Produkt erworben hat und sich nun meldet, erhält zwischen fünf und 29 Dollar. Was übrig bleibt, geht zu zwei Drittel an kalifornische Schulen.
Konkret kritisiert Apple, dass ein Drittel der nicht-eingeforderten Entschädigungen direkt an Microsoft zurückfällt. Was übrig bleibt, wandere nur zum Teil in bar in die Kassen der kalifornischen Schulen – die Mehrheit der Summe wird Microsoft-Software ausmachen. Zieht man in Betracht, dass üblicherweise 25 Prozent aller Berechtigten ihre Entschädigungszahlung nicht einfordern, bleibe unterm Strich nur ein geringes Minus für den Redmonder Konzern. Das könne dieser aus der Portokasse bezahlen. Noch schlimmer für Apple: Die kostenlose Microsoft-Software verschlechtert die eigene traditionell starke Position im Schulwesen der USA.
Die Firma von Steve Jobs schlägt daher vor, dass Microsoft die Maximalforderung von 1,1 Milliarden Dollar ohne Abstriche in Bar an kalifornische Schulen auszahlt. Die könnten dann Software ihrer Wahl damit erwerben. „Denken Sie immer dran – es handelt sich um eine Einigung, die sich eigentlich gegen Microsoft richten sollte, weil es das Gesetz gebrochen hat. Keinesfalls sollte es dem unfairen Wettbewerb an den Schulen Vorschub leisten – dies sind nämlich Orte, an denen der Konzern sein Monopol noch nicht durchsetzen konnte“, so Apple in dem exklusiven Statement. Damit wiederholt das Unternehmen Forderungen von vor einem Jahr (ZDNet berichtete).
Der Großteil der privaten Klagen war nach dem 5. November 1999, an dem Richter Thomas Jackson seine „Finding of Facts“ präsentierte, eingegangen. Im Anschluss daran hatte eine ganze Reihe von namhaften US-Anwälten weitere Privatklagen gegen die Firma von Bill Gates erhoben. Richter Jackson erklärte damals, der Software-Konzern habe seine Monopolstellung missbraucht, um konkurrierenden Firmen sowie Verbrauchern zu schaden. Letztere hätten überteuerte Betriebssysteme kaufen müssen. Einige dieser privaten Sammelklagen sind mittlerweile gegen eine Zahlung verschiedener Summen zumeist an Schulen wieder eingestellt worden. In Arizona, New Mexico, Kansas, South Dakota, North Dakota, Minnesota, Iowa, Wisconsin, Tennessee, Mississippi, Florida, West Virginia, Montana, North Carolina, Massachusetts, Vermont und dem District of Columbia stehen allerdings noch Abschlüsse aus.
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