Studie: Umsatz der Mobilfunker erhöht sich nur langsam

Die Mobilfunkbetreiber werden auch mit mobilen Multimediadiensten ihren durchschnittlichen Umsatz pro Nutzer künftig nicht deutlich erhöhen können. So lautet das Ergebnis einer jetzt veröffentlichten Studie der Unternehmensberatung Arthur D. Little und des französischen Brokerhauses Exane.

Nach Ansicht der beiden Unternehmen wird der Cashflow im Mobilfunksektor durch mobile Multimediadienste mittel- und langfristig solider, weil die Nutzer regelmäßig von den Diensten Gebrauch machen. Grund hierfür sei eine Optimierung der Netzwerkkapazitäten durch die UMTS-Technik. Auch bei der Kundenbindung werde mobiles Multimedia eine wichtige Rolle spielen.

Die Studie „Back on the road, but who’s got the map?“ basiert auf über 50 ausführlichen Interviews mit Netzbetreibern, Telekomausrüstern und Serviceprovidern in Europa, Asien, in Südamerika und in den USA.

Kurzfristig könnte es laut der Untersuchung durch neue mobile Multimedia-Angebote besonders in Großbritannien zu einer erheblichen Wettbewerbsverschärfung kommen. Der Trend seien derzeit Handys mit Farbdisplays und Mobile Messaging Services (MMS). Die Befragten sehen laut der Untersuchung die Multimediadienste als Möglichkeit den durchschnittlichen Umsatz pro Nutzer (Annual Revenue Per User, kurz ARPU) zu erhöhen.

Die beiden Unternehmensberater prognostizieren für den ARPU bis 2005 lediglich einen Anstieg von 30 auf 32 Euro, wobei die Periode des schwachen Wachstums bis 2010 anhalten werde.

„Kurzfristig sehen wir mobiles Multimedia weniger als Wachstumsfaktor für den ARPU, sondern eher als Katalysator für mehr Wettbewerb in bestimmten Ländern“, sagt Arno Wilfert, Leiter des Geschäftsbereiches Telekommunikation, Informationstechnik, Medien und Elektronik (TIME) bei Arthur D. Little.

Der Erfolg werde davon abhängen, ob es allen Beteiligten gelinge, ein günstiges Umfeld für die neuen Angebote zu schaffen. Eine Schlüsselrolle komme hierbei den Netzbetreibern zu. Sie müssen dafür sorgen, dass die Dienste interoperabel sind, und zwar nicht nur zwischen verschiedenen Mobilfunknetzen, sondern auch zwischen mobilem Internet und Festnetz-Internet. Die Netzbetreiber müssen zudem attraktive Umsatzbeteiligungsmodelle für Service- und Content-Anbieter entwickeln, Handyverkäufe durch Subventionen ankurbeln und die Handyhersteller bei der Information der Benutzer unterstützen.

In Großbritannien und Italien wird laut den Analysten der UMTS-Wettbewerb am schärfsten sein, während er in Frankreich und Spanien auch in Zukunft eher schwach ausgeprägt bleibt. Großes Potenzial sehen die Autoren der Studie für P2P-Dienste (SMS+MMS). Für diese rechnen die Berater mit einem ARPU von etwa fünf Euro. Mobile E-Mails, die dieselbe Zielgruppe wie SMS und MMS haben, aber weniger kosten, werden laut der Untersuchung SMS und MMS mit der Zeit immer mehr den Rang ablaufen. Damit ist aber nicht vor 2005 zu rechnen, da E-Mail-fähige Handys sich erst langsam auf dem Markt durchsetzen und noch geraume Zeit vor allem für junge Benutzer zu teuer sein werden. Außerdem wird es noch einige Zeit dauern, bis der Versand mobiler E-Mails genauso einfach ist wie das Verschicken einer SMS.

ZDNet.de Redaktion

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