AOL Time Warner (Börse Frankfurt: AOL) hat jetzt einen Nachfolger für den scheidenden Chairman Steve Case gefunden: CEO Richard Parsons wird die Stelle des Chairman und CEO einnehmen, teilte das Unternehmen gestern mit. Bisher waren die beiden Führungspositionen beim Mediengiganten nicht in einer Person vereint.
Parsons wird am 16. Mai die Führung übernehmen: An diesem Tag findet die Hauptversammlung von AOL statt. Parsons zeigte sich über die Entscheidung des Aufsichtsrates „hoch erfreut“ und versprach, die Potenziale des Medienriesen voll auszuschöpfen.
AOL-Gründer Steve Case hatte vor wenigen Tagen seinen Rücktritt angekündigt. „Im Interesse des Unternehmens“ werde er auf der Jahreshauptversammlung im Mai seine Funktion abgeben. „Einige Aktionäre konzentrieren ihre Enttäuschung über die Ergebnisse seit der Fusion auf mich“, begründete Case seine Entscheidung. Dies dürfe nicht von den Geschäften des Konzerns ablenken. Case hatte AOL Time Warner vor drei Jahren durch die Fusion des weltgrößten Internet-Anbieters mit dem Medienunternehmen Time Warner geschmiedet.
US-Medien hatten zuletzt berichtet, auch CNN-Gründer und Großaktionär Ted Turner mache sich für einen Weggang von Case stark. Mitte Juli hatte mit Robert Pittman die Nummer zwei von AOL Time Warner und ein enger Vertrauter von Case abtreten müssen. Pittman war es nicht gelungen, den unter der Flaute in der Internet-Branche leidenden Online-Dienst AOL wieder auf Kurs zu bringen. AOL wurde damals zu einem einfachen Geschäftsbereich gemacht.
Der Zusammenschluss hatte aus Sicht von Time Warner nicht die erhofften Vorteile durch die Verbindung eines traditionellen Medienunternehmens mit einem Internet-Dienst gebracht.
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