Bleiben die Tags auch nach dem Verlassen des Geschäfts aktiv, ist die Reichweite der RFID-Lesegeräte die größte Sorge. Zwischen Tags, die nur aus einigen Zentimetern Entfernung lesbar sind, und anderen, die man aus mehreren Metern Entfernung lesen kann, besteht ein riesiger Unterschied.
Alien Technology gibt an, dass seine RFID-Tags aus bis zu 4,5 Metern gelesen werden können. „Wenn wir davon reden, dass die Reichweite dieser Tags zwischen 3 und 5 Metern liegt, dann ist damit die Reichweite im freien Raum gemeint“, so Tom Pounds, ein Vizepräsident des Unternehmens. „Das bedeutet: im freien Raum optimal vor einem Lesegerät ausgerichtet. Hält man ein solches Tag gegen seinen Körper, oder ist es an einer Rolex-Uhr aus Metall befestigt, sinkt die Reichweite sehr schnell auf Null.“
Was ist aber mit stärkeren RFID-Lesern, die Kriminelle oder Polizisten bauen, denen es egal ist, ob sie die FCC-Richtlinien verletzen? Eric Blossom, ein erfahrener Funkingenieur, erklärt, dass es nicht schwierig sei, einen stärkeren Sender und einen empfindlicheren Empfänger zu bauen und damit die Reichweite um einiges zu vergrößern. „Die Konstruktion eines empfindlicheren Empfängers stellt kein Problem dar“, so Blossom. „Die Technologie ist allgemein bekannt, vor allem wenn es um eine Sonderanfertigung geht, für die man fünfmal so viel ausgeben will.“
Datenschutzbedenken hängen auch von der Größe der Tags ab. Die Firma aus Columbia/ Maryland behauptet, den Rekord für das kleinste gebaute RFID-Tag zu halten. Dabei soll es sich um ein flaches Quadrat mit einer Seitenlänge von 550 Mikrometern handeln, mit einer Antenne, deren Maße je nach Anwendung zwischen einer Länge von knapp über einem Zentimeter bis zu einer Fläche von zehn mal zehn Zentimetern reichen können. Ohne Antenne ist das RFID-Tag also etwa so groß wie ein gemahlenes Pfefferkorn.
Dem CEO von Matrics Piyush Sodha zufolge befindet sich die RFID-Branche momentan noch im Experimentierstadium. „All unsere Kunden sind an einer Phase ausgiebiger Feldversuche beteiligt“, so Sodha. „Danach kommt die Integration und die Verwendung im Rahmen echter Geschäftspraktiken… Diesbezügliche Pilotprojekte werden erst Anfang dieses Jahres beginnen.“
Zugunsten der Menschen, die an der im Entstehen begriffenen RFID-Branche beteiligt sind, bleibt zu sagen, dass diese Feldversuche ihnen die Möglichkeit geben, Datenschutzprobleme zu durchdenken. Eine dem MIT angegliederte Standardgruppe mit dem Namen Auto-ID Center teilte News.com in einer E-Mail mit, dass sie „eine Zerstörungsfunktion entwickelt haben, die in jeden einzelnen (RFID) eingebaut werden soll. Sind die Verbraucher besorgt, lassen sich die Tags mit einem preiswerten Lesegerät leicht zerstören. Wie dies durchgeführt wird, das heißt ob zu Hause oder in der Verkaufstelle, muss noch festgelegt werden und wird in der dritten Phase der Feldversuche getestet werden.“
Alle, denen Privatsphäre und Datenschutz wichtig sind, haben jetzt die Chance, der Branche ihre Gefühle mitzuteilen. (Nein, das heißt nicht, dass ich neue Gesetze oder Regeln fordere.) Man muss klar machen, dass RFID-Tags innerhalb von Geschäften völlig in Ordnung sind, wenn es darum geht, Paletten und Kisten zu verfolgen. Wollen die Einzelhändler sie aber auf Verbrauchsgütern einsetzen, sollten sie vier freiwillige Richtlinien befolgen.
Ist dies etwa zu viel verlangt, wenn man bedenkt, dass es RFID möglich macht, jeden Schritt eines Menschen zu verfolgen?
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